Fabian hat oft das Gefühl, zu wenig alleine sein zu können und genießt es sehr, sich zu Hause zurückziehen zu können. Menschen, die alleine wohnen, seien grundsätzlich besser darin, Kontakt zu Freunden zu halten, sagt der Psychologe Peter Hähner.
Unser Zuhause ist der Ort, an dem wir uns wohlfühlen wollen. Und Fabian tut das am meisten, wenn er alleine wohnt. Denn dann kann er laut Musik machen, ohne dass es einen Mitbewohner oder eine Mitbewohnerin stört, der oder die zum Beispiel für eine Klausur lernen will.
"Ich kenne Freunde, die wohnen in einer WG und haben teilweise Leute um sich, die sie gar nicht richtig kennen. Das wäre ein No-Go für mich."
Fabian möchte auch mal den Film mittendrin anhalten können, um die Spülmaschine auszuräumen. Denn das möchte er lieber sofort tun, als das Ende des Films abzuwarten. Und das könnte zu Protest führen, wenn er ihn mit anderen zusammen ansehen würde. Vor dem Fernseher die Fußnägel zu schneiden oder auch die gelegentlichen Selbstgespräche – auch darüber muss er sich keine Gedanken machen, ob das einen Mitbewohner stören könnte.
So wie Fabian leben in Deutschland immer mehr Menschen in einem Single-Haushalt. In den vergangenen 80 Jahren hat sich ihr Anteil mehr als verdoppelt.
Mal zur Ruhe kommen
Fabian hat oft Freunde zu Besuch oder besucht diese in deren Zuhause. Durch die Arbeit und Treffen mit Freunden hat Fabian gelegentlich eher das Gefühl, zu wenig alleine sein zu können. Manchmal sagt er eine Verabredung auch mal ab, wenn er das Bedürfnis hat, den Abend alleine zu verbringen. Erst dann hat er Gefühl, so richtig abschalten und zur Ruhe kommen zu können.
Fabian wohnt seit zweieinhalb Jahren alleine. Und noch hat er nicht genug davon. Er schließt aber nicht aus, dass er in einer Partnerschaft mit jemandem zusammenziehen würde. Eine WG in seiner 50-Quadratmeter-Wohnung zu gründen, das will er allerdings nicht.
"Wenn ich nach Hause komme, möchte ich in meiner Komfortzone sein und meine Ruhe haben. Ich möchte dann nicht unbedingt dorthin, wo Menschen sind, zu denen ich nicht so eine Bindung habe."
Ob wir gerne alleine wohnen oder nicht, hängt mit unserer Persönlichkeit zusammen, sagt der Psychologe Peter Hähner. Menschen unterscheiden sich in ihren Bedürfnissen, beispielsweise nach sozialen Kontakten oder nach Autonomie und Eigenständigkeit. Es ist also Typsache, ob wir eine bestimmte Art des Wohnens als passend empfinden oder eben nicht, sagt der Psychologe.
Alleinwohnende sind meist besser darin, Kontakte zu pflegen
Ob wir uns in unserem Single-Haushalt wohlfühlen oder einsam fühlen, hängt auch damit zusammen, ob wir uns diese Wohnsituation bewusst ausgesucht haben oder nicht. Manchmal kann es auch sein, dass wir alleine wohnen, weil wir den Job gewechselt haben oder unsere Beziehung auseinandergegangen ist. Liegt beispielsweise eine Trennung zugrunde, dann kann das Alleinleben auch negative Auswirkungen auf unser Wohlbefinden haben, sagt Peter Hähner.
Ob wir viele soziale Kontakte haben und in unserer Freizeit aktiv sind, spielt auch eine Rolle, ob wir das Wohnen in einem Single-Haushalt als positiv empfinden. Die Forschung habe gezeigt, dass insbesondere Personen, die alleine wohnen, besser darin seien, mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben. Sie haben also tendenziell mehr Kontakt zu Freunden, als diejenigen, die nicht alleine wohnen und beispielsweise eine WG bevorzugen, sagt der Psychologe Peter Hähner.
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- Fabian lebt gerne alleine
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