Es ist zwar noch weit entfernt von einer konkreten Umsetzung, aber es wird in Erwägung gezogen: Statt zwei Pilotinnen oder Piloten könnte - irgendwann in der Zukunft - nur noch einer von ihnen ein Flugzeug steuern. Bei der Überlegung spielen Technik und Sicherheit eine große Rolle.
Im Moment fliegen bei Standard-Linienflügen immer zwei Piloten mit: Flugkapitän*in ("Captain") und Copilot*in ("First Officer"). Bei Langstreckenflügen sind es insgesamt drei Pilot*innen, so dass eine Person immer Pause machen kann.
Aus mehreren Gründen wird gerade in Erwägung gezogen, ob man die/den Copilot*in einsparen kann. In einem Arbeitspapier der Luftfahrtorganisation der Vereinten Nationen ist davon zum Beispiel die Rede.
- Kosten: Ein(e) Pilot*in kostet weniger Geld als zwei.
- Personalmangel: Boeing schätzt, dass langfristig Hunderttausende Pilot*innen fehlen werden – schon heute finden US-amerikanische Airlines zu wenige.
- Autonome Luftfahrt der Zukunft: Unternehmen weltweit entwickeln selbstfliegende Flugtaxis – und ob jetzt kleines Flugtaxi oder großer Jet, bei den technischen Fragestellungen gibt es Schnittpunkte.
Copilot als Backup
Zurzeit ist die/der Copilot*in sozusagen das Back-up des/der Pilot*in: Wenn eine Person krank wird oder ausfällt, ist noch eine andere da. Beim Ein-Piloten-Konzept geht das nicht mehr. Im Fall der Flugunfähigkeit des/der Pilot*in müsste das Flugzeug vollständig autonom fliegen – und zwar nicht nur im Autopiloten einfach geradeaus, so wie es heute schon der Fall ist.
Das Flugzeug müsste auch selbstständig starten und landen – und auf Unvorhersehbares reagieren können, etwa auf einen Defekt oder Triebwerksausfall. Die/der mitfliegende Pilot*in wäre dann das Back-up für die Technik sozusagen – falls diese mal versagt.
"Wenn es nur eine(n) Pilot*in gibt, wäre die oder der dann das Back-up für die Technik sozusagen – falls diese mal versagt."
Dass der Autopilot ausfällt und gleichzeitig auch die/der mitfliegende Pilot*in flugunfähig wird und das Flugzeug nicht mehr steuern kann, dürfte so gut wie ausgeschlossen sein, sagt Konstantin Köhler.
Ferngesteuerte Flugzeuge?
Trotzdem wird darüber nachgedacht, ob sich – als zusätzliche Sicherheit – eine Art Fernsteuerung vom Boden aus einbauen lässt. Technisch ist das allerdings sehr anspruchsvoll, genauso wie das autonome Fliegen selbst. Denn natürlich müsste ausgeschlossen werden können, dass diese Fernsteuerung nicht zum Beispiel von Terroristen gehackt und gekapert werden könnte.
Es ist auch durchaus denkbar, dass das Ein-Piloten-Konzept am Ende vielleicht doch nicht umgesetzt wird. Vielleicht lässt sich das Ganze am Anfang mit einer Art Kompromiss testen: Es fliegen zwar noch zwei Pilot*innen mit. Eine Person hat aber quasi immer Pause und greift nur in absoluten Notfällen ein.