Wer sich im Neuen Jahr mit Heilpflanzen beschäftigen will, der oder die könnte mit dem Echten Salbei anfangen.

Das ist nämlich die Arzneipflanze des Jahres 2023 - festgelegt vom interdisziplinären Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde. Das ist eine Forschenden-Jury, gegründet an der Uni Würzburg. Die sagt, dass man Salbei vielfältig nutzen kann.

Antibakterielle Wirkung

Die Blätter enthalten ätherisches Öl und Gerbstoffe, die Bakterien hemmen. Das betrifft Erreger mit empfindlicher Eiweißoberfläche, dazu gehört auch SARS-CoV-2. Es gibt auch Hinweise, dass Salbei Stoffe enthält, die für die Behandlung von Alzheimer-Demenz interessant sein könnten oder für Menschen mit zu hohen Cholesterinwerten. Generell wäre es den Forschenden zufolge für die Medizin lohnenswert, mehr zu Salbei zu forschen, weil sich dadurch neue Anwendungsmöglichkeiten ergeben könnten. Allerdings würden solche Studien in Europa selten öffentlich gefördert.

"Salvus" heißt gesund

Medizinisch wird der Salbei in Europa seit dem Altertum verwendet. Zu den traditionellen Anwendungsgebieten zählen Sodbrennen, Blähungen, heftiges Schwitzen sowie Entzündungen in Mund und Rachen. Der lateinische Name wird auf das Adjektiv "salvus" zurückgeführt, das mit gesund, heil und wohlbehalten übersetzt werden kann. In der Klostermedizin des frühen und hohen Mittelalters wuchs die Bedeutung des Salbeis. Hildegard von Bingen widmete ihm in ihrer Naturkunde eines der umfangreichsten Kapitel. Im Spätmittelalter galt der Salbei als ein Allheilmittel.