Soziale Ungleichheit gab es in Deutschland auch schon vor 4.000 Jahren.

Das hat ein Forschungsteam der Heidelberger Akademie der Wissenschaften rausgefunden. Die Archäologinnen und Archäologen haben Gräberfelder aus der Bronzezeit untersucht - und zwar in Süddeutschland im Lechtal bei Augsburg. Dabei zeigte sich, dass in einem Haushalt verschiedene verwandte Personen mit höherem Status zusammengelebt haben mit nicht-verwandten Frauen aus der Ferne, die den Grabbeigaben nach auch einen hohen Status hatten. Zusätzlich waren offensichtlich arme, einheimische Personen in den Gräberfeldern bestattet.

Ann-Kathrin Horn aus den Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten
"Manche hatten wohl einen höheren Status und auch mehr tolle Gegenstände, die dann auch vererbt wurden – und andere waren ärmer und haben vermutlich eher Hilfsarbeiten gemacht."

Die Forschenden schließen daraus im Fachmagazin Science, dass die Gesellschaft in der Bronzezeit eine komplexe Sozialstruktur hatte, die vergleichbar ist mit der im Alten Griechenland und Rom, also 1.500 Jahre später. Sprich: Eine Kernfamilie mit hohem Status, die in einem Haus lebt mit nicht-verwandten Menschen mit niedrigem Status. Im Alten Griechenland und Rom waren das Sklaven. Die Studienergebnisse zeigen den Forschenden zufolge, dass diese Geschichte sozialer Ungleichheit länger zurückreicht als bisher gedacht.