Wie sensibel reagieren Lebewesen oder Ökosysteme auf kleine Veränderungen?
Erweisen sie sich als eher robust, oder driften sie direkt ins Chaos ab? Solche Fragen interessieren Forschende in der Mathematik und der Biologie seit Jahrzehnten. Und zwar seitdem klar ist, dass es so etwas wie einen Schmetterlingseffekt geben kann. Das ist der Begriff für: Kleine Ursache - große Wirkung. Dahinter steht die Annahme, dass Wetter unter bestimmten Umständen so sensibel auf Änderungen reagiert, dass schon Flügelschlag eines Schmetterlings ausreichen könnte, um weit entfernt einen Sturm auszulösen.
Zellen neigen nicht zum Chaos
Ein Forschungsteam aus den USA wollte wissen, ob lebende Zellen auch so sensibel reagieren, sprich ob sie "am Rand des Chaos" existieren. Dazu hat das Team existierende mathematische Modelle zu Vorgängen in Zellen ausgewertet. Zum Beispiel dazu, wie genetische Baupläne ausgelesen werden oder wann es zum Tod einer Zelle kommt. Die Datengrundlage könnte zwar noch besser sein, aber die Forschenden haben trotzdem ein erstes Ergebnis: Demnach reagieren Zellen als die kleinsten Einheiten des Lebens eher robust auf Störungen und driften nicht bei der kleinsten Kleinigkeit ins Chaos ab.
Viele Forschende gehen davon aus, dass sich Leben nur entwickeln konnte unter gemäßigten Bedingungen, die also weder komplett geordnet oder noch komplett chaotisch sind.
