Das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin wirkt offenbar nicht vorbeugend gegen Covid-19.
In einer jetzt veröffentlichten Studie der Universität Minnesota hatte es eine kaum bessere Wirkung als ein Plazebo, das einer Kontrollgruppe gegeben wurde. Nach Angaben der Forschenden war es der erste umfassende Test mit Hydroxychloroquin an 414 Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten oder anderweitig intensiv dem Coronavirus ausgesetzt sind und 407 Menschen einer Kontrollgruppe.
Der Leiter der Studie schreibt im New England Journal of Medicine, er sei enttäuscht. Er habe sehr gehofft, dass das Medikament funktioniere. In einer Parallel-Studie wurde untersucht, ob Hydroxychloroquin eine Covid-19-Erkrankung lindern kann. Dazu liegen aber noch keine Ergebnisse vor.
WHO hatte Studien gerade erst wieder aufgenommen
Die Weltgesundheitsorganisation hatte erst heute erklärt, dass sie die klinischen Studien mit Hydroxychloroquin wieder aufnimmt. Die waren ausgesetzt worden, nachdem eine Studie im Fachmagazin The Lancet zu dem Schluss gekommen war, dass Covid-19-Patienten eine höhere Sterblichkeit haben könnten, wenn sie mit Hydroxychloroquin behandelt werden. Zwei deutsche Studien waren allerdings dennoch weiter gelaufen.
Inzwischen haben sich viele Forscher skeptisch zu der Lancet-Studie geäußert, darunter der Infektiologe Peter Kremsner von der Uni Tübingen im Deutschlandfunk (Audiolink). Sie sagen: Die Daten stammten aus ganz verschiedenen Ländern und berücksichtigten nicht ausreichend die Vorerkrankungen. Deshalb könne man nicht auf eine höhere Sterblichkeit schließen.
