Seit Jahrzehnten sterben im Süden der USA immer wieder Vögel und andere Tiere an einer rätselhaften Krankheit, die das Gehirn angreift.

In regelrechter Detektivarbeit hat ein internationales Forschungsteam jetzt Licht in die Sache gebracht: Weißkopfseeadler und andere Tiere sterben vor allem an Seen, in denen die Grundnessel wuchert. Das ist eine eingeschleppte Wasserpflanze aus Asien. Doch nicht alle Gewässer mit Grundnesseln waren betroffen. Offenbar nur die, auf deren Pflanzen-Blättern Cyanobakterien wachsen. Von denen ist bekannt, dass sie Gifte herstellen können.

Im nächsten Schritt ließen Pharmazeuten der Uni Halle-Wittenberg die Mikroben im Labor wachsen – fanden jedoch zunächst kein in Frage kommendes Gift. Erst als sie neue Proben der Cyanobakterien auf Blättern noch mal genau untersuchten, stießen sie auf eine auffällige Substanz mit fünf Brom-Atomen. Sie ist offenbar das Gift, das die tödliche Krankheit auslöst.

Das Cyanobakterium haben die Forschenden übrigens Aetokthonos hydrillicola getauft - Adlermörder, der auf Grundnesseln wächst.

Das Brom zur Herstellung des Gifts bekommen die Bakterien möglicherweise auch aus Herbiziden, die eigentlich eingesetzt werden, um die wuchernde Grundnessel einzudämmen.

Aber auch Abwässer aus Kohlekraftwerken können Bromsalze enthalten. Um das Tiersterben zu stoppen, wäre es laut den Forschenden vermutlich einfacher, den Eintrag von Bromsalzen in die Seen zu verringern als die Grundnesseln mit den Cyanobakterien auszumerzen. Seine Studie veröffentlichte das Team im Fachmagazin Science.