Wie sahen wohl die ersten Frühmenschen in Europa aus?

Hinweise darauf kommen jetzt aus dem Norden Spaniens. In der berühmten Fundstätte Atapuerca haben Forschende neu entdeckte Gesichtsknochen eines Frühmenschen präsentiert, der dort wohl vor fast anderthalb Millionen Jahren gelebt hat. Er gehörte zur Gattung Homo, zu der auch der moderne Mensch, der Homo sapiens gehört. Es handelt sich bei den Fossilien um Teile des Wangenknochens und des Oberkiefers.

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Reaktion auch von MPI-Forscher

In Atapuerca wurden schon oft frühmenschliche Knochen gefunden, aber bisher nie so alte. Die Stiftung für Archäologie dort bezeichnet den Fund als "das Gesicht des ersten Europäers". Auch der renommierte Frühmenschen-Forscher Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie äußerte sich zu dem Fund.

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Möglicherweise ging man in Europa früher aufrecht als bisher angenommen

Die Knochen zeigen den spanischen Forschern zufolge, dass der europäische Kontinent deutlich früher von aufrecht gehenden Frühmenschen besiedelt wurde, als man bisher angenommen hat. Noch bis Anfang der 1990er Jahre war man davon ausgegangen, dass die ersten Europäer erst vor ungefähr 500 000 Jahren gelebt hatten. Für großes Aufsehen sorgte die Ausgrabungsstelle in Atapuerca, als dort 1994 menschliche Überreste entdeckt wurden, die dem "Homo antecessor" zugeordnet wurden - einer Menschenart, die vor rund 900 000 Jahren gelebt haben soll.

In den Folgejahren wurden in den Höhlen von Atapuerca noch ältere Überreste entdeckt. Atapuerca gilt als Paradies für Archäologen und Paläontologen. Der relativ kleine Gebirgszug, der nur rund 15 Kilometer östlich der Provinzhauptstadt Burgos liegt, wurde wegen der spektakulären Funde zum Naturschutzgebiet, zum schützenswerten Kulturgut und im Jahr 2000 zum Unesco-Welterbe erklärt.

Zum Foto oben: Das Bild steht nicht in Zusammenhang zu dem aktuellen Fund. Es zeigt eine Darstellung des Homo antecessor als Kannibalen. Es gibt Hinweise darauf, dass Kannibalismus für die Frühmenschen damals viele Vorteile hatte. Das Gemälde ist vermutlich von etwa 1900 und ist ausgestellt im Museo de Burgos, Castilla-Leon.