Schon vor 6000 Jahren haben Hirten in Ostafrika Ziegenmilch zu sich genommen.

Das schließt ein internationales Forschungsteam mit deutscher Beteiligung aus der Analyse von Zahnstein von alten Skeletten. Für Forschende ist das eine spannende Erkenntnis, denn nicht alle Menschen vertragen Milch oder Milchprodukte. Die Fähigkeit, auch als Erwachsener noch Milch und den darin enthaltenen Milchzucker ohne Beschwerden zu verdauen, hat sich erst im Laufe der Geschichte entwickelt. In Afrika und Europa ist sie verbreiteter, in Asien dagegen weniger.

Das Forschungsteam hat die Zahnsteinanalysen durch genetische Untersuchungen an menschlichen Überresten ergänzt. Dabei kam raus: Die Menschen damals nahmen die Milch offenbar zu sich, obwohl sie Milchzucker nicht verdauen konnten und sie Milch an sich damit eigentlich nicht vertrugen. Das Team vermutet, dass die Hirten die Milch fermentierten, zum Beispiel zu Joghurt. Solche Milchprodukte enthalten weniger Milchzucker.

Die Forschenden nehmen an, dass sich durch den Konsum von Milchprodukten die Fähigkeit, Milch auch als Erwachsener noch zu vertragen, erst entwickelt hat.

Wiebke Lehnhoff, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten
Die Forschenden sagen deshalb, dass der Milchkonsum „ein sehr gutes Beispiel dafür ist, wie die menschliche Kultur - über Jahrtausende hinweg - die menschliche Biologie umgestaltet hat“.

Die Studie wurde im Fachmagazin Nature Communications veröffentlicht.