Ärger nervt. Aber die Evolution hat sich durchaus etwas dabei gedacht und er spielt eine wichtige Rolle in der Evolutionsgeschichte der Menschen. Denn würden wir keinen Ärger spüren, dann wären unsere Vorfahren wahrscheinlich allesamt verhungert.
Der Ärger im Bauch hat ein klein wenig Dankbarkeit verdient. Ärger spornt an und setzt Energien frei, erklärt die Psycholoigin Julia Scharnhorst: "Das kommt aus der Zeit, als wir alle noch durch die Pampa und den Urwald geschlichen sind." Unsere Vorfahren haben sich zum Beispiel darüber geärgert, dass ihnen die flinken Kaninchen immer wieder auf der Jagd entwischt sind - und genau darum haben sie die Langohren doch noch geschnappt.
Ärger ist ein Evolutionsmotor
Ärger macht also auf erfinderisch, so richtig gesund ist er auf lange aber nicht. Wer ständig nur rummöppert, schimpft und wegen jedem Kleinkram gleich auf der Palme ist, lebt kürzer. Wissenschaftliche Studien zeigen: Bei permanentem Ärger steigt das Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu bekommen. Der Tipp von Julia Scharnhorst: Bei Ärger einmal gepflegt Dampf ablassen und fertig. Kniffelig wird es allerdings, wenn eine andere Person Schuld an unserer Wut ist.
"Wenn wir uns ärgern, sind wir sehr emotional. Und dann können wir nicht klar denken. Und dann können wir schlecht Konflikte lösen. Beruhigen wir uns also erstmal vor einem klärenden Gespräch."
Wer seinen Ärger aussprechen möchte, sollte sachlich bleiben. Friedlich erklären, dass man sich über die Situation neulich geärgert hat und einen Vorschlag machen, wie es besser laufen könnte. Julia Scharnhorst rät außerdem dazu, durchaus rational an den eigenen Ärger heranzugehen. Die stellt die Frage: Werde ich mich in einem Jahr noch an dieses Ärger erinnern? "Wenn das nicht der Fall ist, dann kann ich ihn auch sofort vergessen."