Hatespeech ist das Wort der Stunde: Im Netz, auf Facebook, in Kommentaren wird so richtig ausgeteilt. Unternehmen wir etwas dagegen! Im Digitalen Salon.
Der eine ist eine linksversiffte Zecke, der andere ein doofdeutscher Blut-und-Boden-Höhlenmensch, der einen wird zu wenig Sex attestiert, die andere hat zu viel und ist eine Schlampe. Und das sind mitunter noch die moderaten Töne. Im Netz wird auch Gewalt angedroht, Mord und Vergewaltigung. Meistens passt dabei der einen Seite nicht, was die andere denkt, macht oder äußert.
Anja Zimmer schaut durch die juristische Brille auf das Phänomen. Sie hat zum Thema "Hate Speech im Völkerrecht“ promoviert. Danach hat sie in verschiedenen Verbänden, Kanzleien und Unternehmen als Rechtsanwältin für Medienrecht gearbeitet. Seit diesem Frühjahr ist sie Direktorin der Medienanstalt Berlin Brandenburg. Die Medienanstalt koordiniert die Frequenzvergabe, bildet aus und fort, will Medienkompetenz vermitteln und berät die Politik.
"Der klassische Straftatbestand ist: Volksverhetzung. Aber: 'Ausländer raus!' ist laut Bundesverfassungsgericht 2010 eine zulässige Äußerung."
Sami David Rauscher war auch dabei. Er koordiniert bei den Neuen deutschen Medienmachern die Kampagne No Hate Speech. Es gibt einen großen Netzauftritt mit Beratung und Infos. Und einige Videospots: Darin stellt eine strickjackige "Beleidungsdezernentin vom Bundestrollamt für gegen digitalen Hass“ Menschen vor, die wegen ihrer sexuellen Identität, wegen ihres Kopftuches beleidigt werden. Die antworten dann lustig bis schlagfertig auf die verbalen Aggressionen.
Cornelius Puschmann hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zum "Unternehmensblog als Textform" promoviert. Jetzt forscht er zum einen am Hans Bredow Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg, zum anderen am HIIG im Projekt "Networks of Outrage".
"Das sind oft Menschen, die sich sehr wenig gehört fühlen. Und je provokanter sie schreiben, desto eher reagieren andere darauf."
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