Macron galt bei vielen Franzosen als Hoffnungsträger. Nach 100 Tagen im Amt stimmen seiner Politik nicht mal die Hälfte der Franzosen zu.

Nach 100 Tagen wird traditionsgemäß eine erste Bilanz gezogen, wenn zum Beispiel eine neue Kanzlerin oder ein neuer Präsident im Amt ist. Jetzt an der Reihe: der neue Präsident Frankreichs Emmanuel Macron.

"Man könnte sagen, Macron ist auf dem harten Boden der Realität angekommen."
Kerstin Gallmeyer, Korrespondentin in Paris

Nicht ganz wie Obama 2009 - aber auch Macron war vor und kurz nach der Wahl Hoffnungsträger. Viele Franzosen glaubten, unter Macron würde alles besser - auch wenn die (absolute) Mehrheit ihn gar nicht gewählt hat. Macron war angetreten, Frankreich von Grund auf zu erneuern.

Genau das könnte dazu geführt haben, dass aktuell nur 36 Prozent der Franzosen Macrons Politik zustimmen. Denn er hat mit der Erneuerung Frankreichs begonnen, Arbeitsmarktreformen auf den Weg gebracht und einen Sparkurs eingeschlagen, um erst mal seit langem wieder die EU-Defizitgrenzen einzuhalten. Betroffen sind davon zum Beispiel Beamte, deren Gehälter nicht erhöht werden.

Kontrollfreak!

Ein weiterer Kritikpunkt: Macron lässt über seine Kommunikationsabteilung sehr gezielt Bilder von ihm über soziale Medien verbreiten. Andererseits gibt er kaum Interviews, schottet sich medial ab. Und so hat er sich das Image eingehandelt, er sei ein Kontrollfreak.

Shownotes
100 Tage im Amt
Macrons Höhenflug erstmal vorbei
vom 21. August 2017
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Kerstin Gallmeyer, Korrespondentin in Paris