Manche sind mit Rollschuhen aufgewachsen, andere kennen nur Inline-Skates. Serien wie Stranger Things haben bestimmte Modeerscheinungen aus den 1980ern wieder aufleben lassen – auch Rollschuhfahren gehört dazu.
Rollschuhe anziehen und losfahren – ganz so einfach ist es nicht. Balance, Koordination und etwas Ausdauer sind wichtig. Nicht umsonst gelten Rollschuhe als Sportgerät. Dass Rollschuhfahren gelernt sein will, musste auch einer der ersten Rollschuhfahrer schmerzlich am eigenen Leib erfahren.
Laut Wikipedia soll der belgische Musikinstrumentenbauer und Violinist Jean-Joseph Merlin 1870 mit Laufrollen unter den Schuhen herumexperiment haben. Er nannte die rudimentären Rollschuhe skaites. Ein Patent für Rollschuhe gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Roller, mit denen man weder bremsen noch lenken kann
Bei einem Maskenball soll Jean-Joseph Merlin dann geigespielend auf Rollschuhen in eine Spiegelwand gefahren sein und sich schwer verletzt haben. Das Problem der Eigenkonstruktion war, dass man damit weder lenken, noch bremsen konnte.
Rund 100 Jahre später, waren diese Probleme weitgehend behoben und der Amerikaner James L. Plimpton meldete ein US-Patent auf seine weiterentwickelte Version der Rollschuhe an. Durch die verbesserten Rollen und den größeren Fahrkomfort gewannen sie schnell an Beliebtheit und wurden zum Beispiel auch bei Opfernaufführungen eingesetzt.
Der sonntägliche Rollschulauf gehörte bei der High Society um die Jahrhundertwende einfach dazu.
Rollerdisco erleben ihre große Zeit in den 1980er
Lange Zeit schnallt und später bindet man Vorrichtungen mit Rollen unter die Schuhe. In den 1970ern beherrschen diese Modelle noch weitgehend den Markt, bis sie in den 1980ern komplett von Laufschuhen abgelöst werden, die integrierte Rollen haben. Diese eignen sich besser für den Rollkunstlauf. Und die Rollerdiscos erleben ihre große Zeit. Bis sie irgendwann von den stromlinienförmigen Inline-Skates abgelöst werden, die eher wieder den sportlichen Aspekt in den Vordergrund rücken.
"Als Kind bin ich jeden Tag auf der Straße mit den Nachbarskindern Rollschuh gefahren. Irgendwann kamen die Inlineskates, da war ich dann raus. Jetzt fahre ich das erste mal seit bestimmt 30 Jahren."
Jetzt sind die Rollerdiscos wieder da. Sie lassen mit Discokugel und Musik aus den 1980ern den Geist dieses Jahrzehnts wieder aufleben. Unser Reporter Murat Koyuncu hat eine Rollerdisco in Köln besucht und mit einem Gast gesprochen. Sie heißt Jenny und hat sich zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder Rollschuhe angezogen. Jenny hat zwar großen Spaß, sagt aber auch, dass es anstrengender sei, als sie erwartet habe.
Zusammen mit Freunden kann man in den Rollerdiscos also Sport mit Spaß verbinden, die eigene Koordination üben und auch Tanzelemente einbauen.
Ein paar Drinks tragen zur gelösten Atmosphäre bei, bei der die Rollschuhfahrenden in der Rollerdisco entspannt durch eine mit bunten Lichtern geschmückten Halle gleiten.