Restaurant, Sparkasse oder Kletterhalle - ausrangierte Kirchen werden vielfältig genutzt. Vieles ist möglich, aber längst nicht alles.
Tibet Akbas leitet das Restaurant Glück und Seligkeit in Bielefeld. Dort essen die Gäste, wo früher die Bänke für den Gottesdienst standen: Nur die bunten Fenster erinnern noch an die Zeit als Kirche. In der Sakristei ist jetzt eine Kinderspielecke.
"Ich sehe zwar die Kirchenfenster, ansonsten habe ich aber null Kirchengefühl. Vielleicht weil hier so lange schon keine Kirche mehr drin ist."
"Glück und Seligkeit" gibt es seit 12 Jahren, vorher stand die Kirche zwei Jahre leer. Denn es gelten besondere Bedingungen. Das Kirchengebäude muss als Kirche nutzbar bleiben und könnte sogar irgendwann mal an die Kirche zurückgehen. Dafür muss in Bielefeld nur die Theke rausgeräumt werden. Dann bleibt eine vollwertige Kirche mit einer teuren Soundanlage, Gästetoiletten und einer Küche.
Der Kauf der Kirche war preiswert - nur ein symbolischer Euro. Der Umbau hat aber dann 3,5 Millionen Euro gekostet.
"Die symbolische Summe über ein Euro war die Kaufsumme - unter der Bedingung, dass die Kirche vielleicht irgendwann nochmal an die Kirche zurück geht."
Kirchenmaklerin Mickey Bosschert aus den Niederlanden weiß, dass bei der Umnutzung viele Probleme auftauchen können. Manchmal wird das Interieur aufwändig geändert, aber die besondere Akustik vergessen, berichtet sie. In den Niederlanden werden aktuell rund 800 Kirchen anders genutzt - prozentual viel mehr als bei uns.
Von der Kirche zur Kletterhalle
Die Decke der ehemaligen katholischen Kirche St. Peter in Mönchengladbach ist dreizehn Meter hoch: Außen brauner Backstein, innen eine Kletterhalle. Der Umbau der Kletterkirche hat ein Jahr gedauert. Hier ist die Sakristei heute die Umkleidekabine - Duschen inklusive.
"Der Vorraum hat noch so ein bisschen was von Kirche."
Wie viele ungenutzte Kirchen stand St. Peter ein Jahr lang leer. Wohnungen oder eine Autoausstellungen in ihrer alten Kirche lehnte die Gemeinde ab. Für die Kletterhalle gab es aber grünes Licht, auch wenn die Außenkletterwände von der Denkmalbehörde und der Gemeinde nicht genehmigt wurden.
Abriss, Umnutzung und Nutzungserweiterung
In der Kulturkirche Köln finden nach wie vor sonntags evangelische Gottesdienste statt aber eben auch Konzerte - eine Nutzungserweiterung also. "Ich habe irgendwie das Gefühl, dass die Leute in der Kirche tatsächlich andächtiger zuhören", so eine Besucherin.
"Nicht nur für das Publikum, auch für die Künstler ist es etwas besonderes in einer Kirche zu spielen."