In Aktien oder Fonds zu investieren ist vielen zu kompliziert. Das haben die Macher einiger Apps auch geschnallt und so Dinger wie Peaks entwickelt, die uns den Einstieg ins Fondsgeschäft erleichtern sollen. Inwiefern das was bringt, kann bezweifelt werden, sagt Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven. Aber die Idee, auf den fahrenden Zug aufzuspringen, sei klug.
Habt ihr auch welche im Freundes- oder Bekanntenkreis, die wie selbstverständlich von ihren Aktien reden? Pffff, Angeber! Beziehungsweise, naja. Eigentlich sind wir ja doch ein bisschen neidisch, weil die schon das machen, was wir uns immer wieder latent vornehmen. "Ja, mit Aktien und Fonds müsste ich mich mal auseinandersetzen", denken wir dann. Oder?
Denken ist gut. Machen ist besser. Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven sagt, es ist letztlich eine Glaubensfrage, aber aus der Vergangenheit lernen wir, dass die meisten mit Aktien immer gut gefahren sind. Vorausgesetzt natürlich, wir haben ein paar Euros übrig und Geduld.
Geldanlagen brauchen Geduld
Das mit den Fonds ist nämlich eine langfristige Geschichte. Da haben wir nicht nach einem Jahr richtig fett Kohle (wie man sich das vielleicht so vorstellt). Stattdessen wächst das Vermögen kontinuierlich an. Wobei es natürlich immer mal Schwankungen geben kann, sagt Nicolas Lieven.
"Allein in diesem Jahr gab es beim Dax ein Plus von 25 Prozent. Aber, Aktien haben halt auch immer ein Risiko."
Neue Apps, die uns den Einstieg ins Aktiengeschäft erleichtern sollen und uns die Scheu nehmen wollen, uns mit diesem Thema zu befassen, sieht Nicolas Lieven kritisch. Nehmen wir als Beispiel die App Peaks. Die sei auf der einen Seite gut, weil sie uns vielleicht dazu bringt, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Auf der anderen Seite sehe man aber auch, dass das Konzept hakt.
Bei Peaks – das mit dem Zusatz wirbt "Mach dein Kleingeld groß" – können wir einstellen, dass Beträge, die wir beispielsweise an der Supermarktkasse bezahlen, aufgerundet werden. Das aufgerundete Geld wird dann in einen Fonds investiert. Hier sei aber das Problem, dass die Banken mitspielen müssen – das tun sie aber nicht, sagt Nicolas Lieven.
"Das aufgerundete Geld müssen die Banken weiterleiten. Ganz viele sind aber nicht dabei, wie die Deutsche Bank, Commerzbank oder Paypal."
Banken wollen mit jungen Leuten Geld verdienen und ihre Daten haben
Viele Banken halten sich da raus, weil sie selbst solche Angebote auf den Markt bringen. Sie wollen also selbst die jungen Leute an sich binden, und letztlich auch Geld mit ihnen verdienen und ihre Daten haben.
Nicolas Lieven empfiehlt einen anderen Einstieg, um ein Gefühl für das Aktiengeschäft zu bekommen. Wir sollten einfach eine Sache aus unserem Umfeld nehmen, die uns interessiert. Apple zum Beispiel. Und diese Aktie sollten wir eine Weile beobachten. "Nicht kaufen, nur gucken!", sagt Nicolas Lieven.
Fonds machen wenig Stress und sind langfristig rentabel
Wer dann Geld investieren will, ohne sich groß einzulesen oder täglich Börsenberichte lesen zu wollen, solle auf Fonds setzen. Die sind breit gestreut und den ganzen Orgakram regeln dann Banken für einen, oder Onlinebroker, sagt Nicolas Lieven.
"Wichtig ist, dass man nicht in Einzelwerte einsteigt, sondern breit streut. Am besten sind Fonds"
Das gute an Fonds sei, dass viele verschiedene Aktien von unterschiedlichen Unternehmen drin sind. Wenn ein einzelnes Unternehmen mal eine Talfahrt hinlegt, ist das für das gesamte Paket kein allzu großer Verlust, weil es durch Gewinne anderer Aktien ausgeglichen wird. Und auf lange Sicht – so die Rechnung – rentiert es sich, auf diese Weise sein Geld anzulegen.
Obwohl es natürlich immer die Gefahr eines Börsencrashs gibt, das dürfe man bei aller Euphorie nicht verschweigen, so Nicolas Lieven.