Forschenden haben der Mumie eines ägyptischen Priesters eine Stimme gegeben. Genau einen Laut von Nesyamun können wir heute hören.
Ein britisches Team von Forschenden hat die Stimme eines ägyptischen Priesters rekonstruiert, der vor 3000 Jahren gestorben ist – genauer gesagt einen vokalartiger Laut.
Dafür haben Archäologen, Mediziner und Elektrotechniker verschiedener britischer Universitäten den Stimmapparat von Nesyamun vermessen und in einem 3D-Drucker nachgebaut. Diesen künstlichen Kehlkopf haben sie dann mit einem Lautsprecher verbunden und die Stimme des Priesters wieder zum Leben erweckt. Ihren Untersuchungsbericht hat die Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.
Stimmapparat gut erhalten
Der Priester hat im 11. Jahrhundert vor Christus gelebt, zur Zeit von Ramses XI. Seine Mumie hat fast 200 Jahre in einem Museum im britischen Leeds gelegen und ist auch als The Leeds Mummy bekannt. Mit Hilfe eines Computertomographen haben die Forschenden zuvor im Jahr 2016 den Erhaltungszustand der Mumie geprüft.
Voraussetzung war, dass auch nach 3000 Jahren Kehlkopf und Rachen des Leichnams noch gut genug erhalten sind, um überhaupt vermessen zu werden. In diesem Bereich des Körpers entsteht unsere Stimme, wird ihr Klang festgelegt, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Meike Rosenplänter.
"Wären Kehlkopf und Rachen zu sehr zerfallen, hätten die Forschenden nicht rekonstruieren können, wie der Priester geklungen hat."
Auf dem Sarg des Priesters ist schriftlich der Wunsch vermerkt, seiner Seele solle es ewig wohlergehen, sie möge sich frei bewegen und die Götter ansprechen, wie der Tote es zu Lebzeiten getan hat.
Daraus hat einer der Forschenden heute abgeleitet, dass die Rekonstruktion der Stimme im Sinn des Verstorbenen sei. So äußerte sich David Howard, der an dem Projekt beteiligte Elektrotechniker.