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Es gibt sie noch – eine unsichtbare Grenze, die mitten durch Deutschland verläuft. Nicht zwischen Staaten, sondern zwischen zwei Unternehmen: Es ist der sogenannte Aldi-Äquator, der Aldi Nord und Aldi Süd voneinander trennt. Das könnte sich jedoch ändern.

Es war ein Bericht, der nicht nur Wirtschaftsinteressierte aufhorchen lies, sondern auch für Konsument*innen interessant sein könnte. Die Wirtschaftswoche meldete unter Berufung auf Insider aus dem Familienkreis, dass die beiden Unternehmen Aldi Nord und Aldi Süd fusionieren könnten.

Die spannende Frage lautet: Warum sollten diese zwei Handelsgiganten, die bislang rechtlich getrennt voneinander sehr erfolgreich waren, überhaupt gemeinsame Sache machen? Teil der Antwort könnte ein anderer Discounter mit ebenfalls vier Buchstaben sein: Lidl.

Lidl läuft Aldi den Rang ab

Tatsächlich ist es Lidl, zusammen mit Kaufland, als Teil der Schwarz Gruppe in den vergangenen Jahrzehnten gelungen, an den Aldis vorbeizuziehen und zum größten Discounter Deutschlands aufzusteigen. Und das, obwohl das Unternehmen lange Zeit deutlich kleiner war als die beiden Aldi-Imperien. Mittlerweile gilt die Schwarz Gruppe laut der National Retail Federation als drittgrößter Handelskonzern der Welt. Sie expandiert sogar in Zukunftsmärkte, wie in Cloud-Dienste und Cyber-Security.

"Das Grundproblem ist, dass es Aldi nicht gelungen ist, den Aufstieg von Lidl zu stoppen."
Thomas Roeb, Professor für Handelsbetriebslehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Was könnte eine Fusion bringen?

Die starke Konkurrenz durch Lidl könnte erklären, warum Aldi Nord und Aldi Süd in den vergangenen Jahren bereits enger kooperiert haben. Der gemeinsame Einkauf vieler Produkte wurde vereinheitlicht, ebenso der Onlineauftritt. Eine vollständige Fusion könnte weitere Vorteile bringen.

"Man könnte den Einkauf noch konsequenter zusammenlegen, IT- und Verwaltungskosten sparen. Da ergeben sich durchaus positive ökonomische Effekte."
Stefan Rüschen, Professor für Lebensmittelhandel an der Hochschule Heilbronn

Doch ob das ausreichen würde, um gegenüber Lidl aufzuholen? Die meisten Branchenbeobachter bleiben skeptisch. Konkrete Zahlen zur wirtschaftlichen Lage der beiden Aldi-Gruppen sind kaum verfügbar – zu undurchsichtig sind die verschachtelten Unternehmensstrukturen mit zahlreichen Regionalgesellschaften und Familienstiftungen.

In dieser Folge von What the Wirtschaft gehen Gregor und Bo der Frage nach, was hinter den Fusionsplänen von Aldi steckt – und warum die beiden Unternehmen überhaupt seit fast 65 Jahren getrennt sind.

Habt ihr auch manchmal einen WTF-Moment, wenn es um Wirtschaft und Finanzen geht? Wir freuen uns über eure Themenvorschläge und Feedback an whatthewirtschaft@deutschlandfunknova.de.

Shownotes
Discounter
Warum Aldi Nord und Süd fusionieren könnten
vom 03. Juli 2025
Gesprächspartner: 
Thomas Roeb, Professor für Handelsbetriebslehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Gesprächspartner: 
Stefan Rüschen, Professor für Lebensmittelhandel an der Hochschule in Heilbronn
Hosts und Autoren: 
Gregor Lischka und Bo Hyun Kim
Recherche: 
Thy Le
Faktencheck: 
Lino Krukenberg und Jule Dieterle
Produktion: 
Alexander Hardt
Redaktion: 
Anne Göbel
  • Die Geschichte von Aldi Nord und Aldi Süd - Erfolgreich trotz Trennung
  • Spurensuche - Warum die ALDI-Unternehmen über eine Fusion nachdenken (könnten)
  • Szenario Wiedervereinigung - Blühende Landschaften nach der Fusion?
  • Wahres für Bares / Unser Fazit
Die Quellen zur Folge: