Alkoholfreies Bier ist gesünder als Bier mit Alkohol – wegen der Kalorien und weil Alkohol ein Nervengift ist, klar. Aber wer wirklich gesund trinken will, sollte auf andere Getränke setzen. Tipps für gesundes Trinken.

Ein kühles alkoholfreies Bier nach dem Sport – das ist doch gesund, oder? Immerhin ist es ja auch isotonisch, heißt es überall, nicht nur in der Werbung. Aber stimmt das? Nicht wirklich, sagt Levke Schwanz, Referentin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.

"Generell ist Bier an sich kein gesundes Getränk, sondern eher ein Genussmittel. Das sollte man in Maßen trinken."
Ernährungsexpertin Levke Schwanz über herkömmliches und alkoholfreies Bier

Egal, ob mit oder ohne Alkohol: Bier ist ein Genussmittel, sagt die Ernährungsexpertin, und als solches ist es eben in Maßen zu genießen. Wie immer kommt es auf den Vergleich an: Ein Bier ist gesünder als eine Sahnecocktail mit Sirup, nennt sie als Beispiel, ein alkoholfreies Bier ist gesünder als eines mit Alkohol, aber Wasser oder Schorle sind eben gesünder als ein alkoholfreies Bier.

Alkohol hat viele Kalorien und ist ein Zellgift

Aber fangen wir erst mal mit dem Alkohol an: Zum einen bringt der Kalorien mit sich. Ein Gramm reiner Alkohol enthält etwa sieben Kilokalorien (kcal), erklärt Levke. Ein Bier hat in etwa so viele Kalorien wie ein Softdrink oder ein Schokoriegel, vergleicht sie. Viel wichtiger aber: Alkohol schädigt Körperorgane und Nervenzellen.

"Alkohol ist ein Zellgift, das schadet uns grundsätzlich. Deshalb hier: je weniger desto besser."
Levke Schwanz, Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein

Gerade auch für Sportler*innen ist Alkohol gar nicht gut, sagt sie. Denn die negativen Effekte verschlechtern auch den Trainingserfolg. Weil: "Bestimmte Stoffwechselvorgänge, die wir für den Muskelaufbau brauchen, werden von Alkohol behindert."

Es gibt bessere isotonische Drinks als alkfreies Bier

In der Tat sei alkoholfreies Bier isotonisch. Das heißt: Eine Flüssigkeit enthält bestimmte Nährstoffe und Mineralien in einer ähnlichen Konzentration wie unser Blut. So können wir damit nach dem Sport den Verlust von Mineralien und Flüssigkeiten am schnellsten wieder ausgleichen. Besser noch als mit alkoholfreiem Bier geht das allerdings mit einer Saftschorle und einer Prise Salz, erklärt Levke Schwanz.

Bier enthält einige Vitamine und Mineralstoffe, das räumt sie schon ein. Aber für die Nährstoffversorgung stehen uns eben viele andere gesündere Lebensmittel zur Verfügung, betont sie:

  • Top 1 ist natürlich Wasser - das kann gerne auch günstig, gut und praktisch aus dem Wasserhahn kommen.
  • Ihr braucht mehr Geschmack? Dann greift zu dünnen Saftschorlen und Tees.
  • Auch selbstgemachte Limos und DIY-Eistees sind gut – aber nur, wenn ihr mit dem Zucker spart!

"Alkoholfrei" ≠ ohne Alkohol

Das Problem beim alkoholfreien Bier ist auch: Wenn "alkoholfrei" drauf steht, dann heißt das nicht immer, dass da gar kein Alkohol drin ist! Gesetzlich erlaubt sind auch mit der Aufschrift "alkoholfrei" bis zu 0,5 Prozent, und das muss gar nicht gekennzeichnet sein. Das gilt im übrigen auch für Fassbrause. Nur dort, wo "0,0%" draufsteht, können wir uns wirklich sicher sein, sagt Levke Schwanz.

In diesem Interview erklärt Oliver Kunz vom Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität, wie 'alkoholfreies' Bier hergestellt wird.
"Normales 'alkoholfreies' Bier darf gesetzlich maximal 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten."

Du hast das Gefühl, dein Alkoholkonsum ist kritisch und du brauchst Hilfe? Die Telefonberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet unter der Nummer 0221 / 892031 eine Suchtberatung an. Für eine Online-Beratung kannst du dich hier anmelden.

Shownotes
(Kein) Durstlöscher
Alkoholfreies Bier: Gesünder, aber nicht ganz gesund
vom 20. Juli 2024
Moderation: 
Lena Mempel
Gesprächspartnerin: 
Levke Schwanz, Referentin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein