• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Kennt ihr das? Nach ein paar Gläsern Alkohol schlummern wir schnell ein, aber später in der Nacht kommen dann der große Durst und das Herumwälzen. Beides liegt am Alkohol, denn er verändert unseren Schlaf sehr.

Schon ab kleinen Mengen Alkohol kann unser Schlaf durcheinanderkommen. In der Wissenschaft spricht man von ein bis zwei "Standardgetränken". Das kann zum Beispiel ein 0,3 Liter großes Glas Bier oder ein 0,1 Liter großes Glas Wein sein.

Um herauszufinden, wie der Alkohol auf den Schlaf wirkt, haben Probandinnen und Probanden in Schlaflaboren getrunken oder sogar alkoholhaltige Infusionen bekommen. Danach wurden sie mit einer Elektroenzephalographie untersucht. Damit werden in der Nacht beispielsweise die Gehirnströme gemessen.

Alkoholkonsum in einer Schlaflabor-Untersuchung

Bei einer Untersuchung im Schlaflabor ist herausgekommen, dass Alkohol erst einmal beim Einschlafen hilft, denn er macht müde.

"Alkohol dämpft erst einmal die Gehirnaktivität. Das kommt daher, dass er an Rezeptoren in den Nervenzellen wirkt, an denen auch klassische Schlaf- und Beruhigungsmittel wirken."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel

Im Laufe der Nacht wird der Alkohol dann in der Leber verstoffwechselt und dabei entsteht Acetaldehyd. Dieser Stoff ist für uns giftig. Er beschleunigt den Puls, wir schwitzen und uns wird übel. "Der Körper befindet sich nach dem Alkoholkonsum in einem Stresszustand und so kann man nicht gut schlafen", sagt Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel. Acetaldehyd ist auch der Stoff, der am Ende für den Kater sorgt.

Schlafstadien nach Alkoholkonsum

Normalerweise durchlaufen wir in der Nacht in regelmäßigen Zyklen alle Schlafstadien. Wir fallen zunächst in einen ganz leichten Schlaf, das ist die Einschlafphase. Dann wechseln sich Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM-Schlaf ab. Auch das Aufwachen gehört zur Nacht dazu. Meist erinnern wir uns aber nicht an die circa 20 Male, die wir nachts wach waren.

Haben wir getrunken, macht das auch etwas mit unseren Schlafstadien. Die verschiedenen Anteile unserer Schlafstadien verändern sich. Zu Beginn der Nacht sorgt der Alkohol sogar häufig für mehr Tiefschlaf.

"Alkohol wurde ja auch früher als Narkosemittel eingesetzt. Da gibt es eine ziemlich offensichtliche Parallele."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel

Schaut man sich aber die ganze Nacht an, dann ist der Anteil an Tiefschlaf nach dem Trinken eher geringer. Eine Ausnahme gibt es: Wir haben sehr viel getrunken. Dann haben wir auch viel Tiefschlaf.

Die zweite Nachthälfte wird für die meisten dann unruhiger. Denn wir wachen häufiger auf und sind länger wach. Das sorgt auch dafür, dass wir uns am nächsten Tag nicht erholt fühlen.

In dieser Folge Über Schlafen sprechen Wissenschaftsjournalistin Ilka Knigge und Schlafforscherin Dr. Christine Blume darüber, ob bestimmte Menschen nach dem Alkoholtrinken schlechter schlafen als andere - und auch darüber, ob wir etwas tun können, um besser zu schlafen, auch wenn wir Alkohol getrunken haben.

Wir freuen uns über euer Feedback und Themenvorschläge an ueberschlafen@deutschlandfunknova.de.

Empfehlungen aus dem Beitrag:
  • Arnedt, J. T., et al. (2011). Sleep Following Alcohol Intoxication in Healthy, Young Adults: Effects of Sex and Family History of Alcoholism. Alcohol: Clinical and Experimental Research, 35(5)
  • Swift, R., et al. (1998). Alcohol hangover: mechanisms and mediators. Alcohol Health Res World, 22(1)