Chiropraktiker ist in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung. Welche Qualifikation der Behandelnde mitbringt, ist für Patienten schwer festzustellen.
Auf Instagram und Tiktok knirscht, knackt und kracht es gewaltig, wenn ein Chiropraktiker oder eine Chiropraktikerin eine andere Person auf einer Behandlungsliege mit den Händen kraftvoll bearbeitet. Einige, die ihre Behandlungsmethoden auf Social-Media-Kanälen präsentieren, nutzen zudem gerne Mikrofone, um die Geräuscheffekte um ein Vielfaches zu verstärken.
"Wenn du kein Arzt oder keine Ärztin bist, ist es egal, ob du dieses jahrelange Studium im Ausland gemacht hast oder nur einen Tag ein Seminar besucht hast: Du darfst hier nur praktizieren, wenn du Heilpraktiker*in bist. Das regelt das Heilpraktikergesetz."
Den Patienten und Patientinnen scheint die Behandlung, die häufig ein wenig rabiat wirkt, in den meisten Fällen zu gefallen und für die gewünschte Erleichterung bei Steifheit und Muskelblockaden zu sorgen.
Allerdings ist eine Behandlung durch eine*n Chiropraktiker*in auch nicht ganz ohne Risiko, vor allem, wenn die Behandlung im Bereich der Halswirbel durchgeführt wird.
Wirksamkeit von chiropraktischen Anwendungen wissenschaftlich nicht eindeutig belegt
Tatsächlich ist die Berufsbezeichnung in Deutschland nicht geschützt, und für Ärztinnen und Heilpraktiker ist es relativ leicht, ein Zertifikat über eine Ausbildung zu erhalten. Ausbildungen reichen vom Ein-Tages-Seminar bis hin zum mehrjährigen berufsbegleitenden Kurs.
Ärzte und Ärztinnen dürfen sich dann in der Regel als Chirotherapeutinnen bezeichnen, Heilpraktiker hingegen als Chiropraktiker.
In den USA und der Schweiz ist es auch möglich, ein vier- bis sechsjähriges Studium zu absolvieren und im Anschluss als sogenannter Chiropraktor zu arbeiten.
"Die Theorie ist: Alle möglichen Erkrankungen werden von verschobenen Wirbeln verursacht (Subluxation). Diese Theorie mit den verschobenen Wirbeln haben Chiropraktiker*innen 2009 in einer Übersichtsarbeit selbst widerlegt."
Neben der Bandbreite an uneinheitlichen Qualifikationsmöglichkeiten, ist auch die Wirksamkeit dieser alternativmedizinischen Behandlungsmethode nicht eindeutig belegt.
Die Theorie, die der Chiropraktik zugrunde liegt: Wirbel, die verschoben sind, der Fachterminus ist Subluxation, können verschiedene Symptome hervorrufen. Beispielsweise, indem solche verschobenen Wirbel auf Nerven drücken und dadurch Ursache für Schmerzen sind.
Diese Wirbel wieder in die richtige Position zu bringen, sollte nach dieser Auffassung für eine Verbesserung des Gesundheitszustands oder Wohlbefindens eines Betroffenen sorgen. Allerdings wurde diese Theorie mit den verschobenen Wirbeln 2009 von Chiropraktiker*innen widerlegt.
Zudem konnte nur eine geringe Wirkung bei der Behandlung mit Chiropraktik nachgewiesen werden. Im Vergleich mit anderen therapeutischen Maßnahmen, wie Physiotherapie, schnitt die Chiropraktik außerdem auch nicht besser ab.
Was häufiger nach einer chiropraktischen Behandlung vorkomme, sind Taubheitsgefühle oder auch, dass es plötzlich an einer anderen Stelle im Körper schmerze.