In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz. Die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, steigt mit dem Alter. Doch wie können Angehörige mit der Erkrankung umgehen? Und gibt es Möglichkeiten, den Verlauf zu beeinflussen?

Bastian Willenborg, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, erklärt, dass das Alter der größte Risikofaktor für Alzheimer-Demenz sei.

Besonders bei Menschen über 65 Jahren steige die Wahrscheinlichkeit deutlich. Auch genetische Faktoren spielten eine Rolle, ebenso wie beeinflussbare Faktoren wie Bewegungsmangel, Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum.

"Wer sein Gehirn lebenslang fordert, zum Beispiel durch Lesen, soziale Interaktionen oder das Erlernen eines Musikinstruments, kann das Risiko senken."
Bastian Willenborg, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin

Auch soziale Isolation könne einen negativen Einfluss haben, denn der Austausch mit anderen halte das Gehirn fit.

Der richtige Umgang mit Erkrankten

Willenborg betont, dass das Wichtigste für Angehörige die Selbstfürsorge sei. Wer sich um einen Demenzkranken kümmert, sollte regelmäßig Pausen einplanen, um nicht selbst auszubrennen.

Dabei helfe Bewegung an der frischen Luft, etwa Spazieren oder Joggen, aber auch der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen.

"Menschen mit Alzheimer wollen uns nicht ärgern, wenn sie die gleiche Frage mehrfach stellen – sie haben es einfach vergessen."
Bastian Willenborg, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin

Der Facharzt erklärt, dass Menschen mit Alzheimer andere nicht ärgern wollten, wenn sie die gleiche Frage mehrfach stellten – sie hätten es einfach vergessen.

Deshalb sei es wichtig, ruhig zu bleiben und deutlich zu sprechen. Auch eine stabile Umgebung helfe den Erkrankten, sich zurechtzufinden. Große Veränderungen in der Wohnung sollten vermieden werden.

Zudem könne der Verlauf der Krankheit positiv beeinflusst werden. Willenborg erklärt, dass es wichtig sei, Medikamente regelmäßig einzunehmen, wenn diese verordnet würden.

Außerdem könne es hilfreich sein, das Gehirn zu fordern, beispielsweise mit einfachen Rätseln oder speziellen Gedächtnisspielen.

Shownotes
Demenz
Alzheimer: Tipps für den Umgang mit erkrankten Angehörigen
vom 16. Februar 2025
Moderatorin: 
Rahel Klein
Gesprächspartner: 
Bastian Willenborg, acharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin