Musik beeinflusst unsere Stimmung, drückt unsere Gefühle aus - nicht vorstellbar ein Leben ohne Musik! Und doch gibt es Menschen, die Musik nicht wahrnehmen und diese sogar als Krach empfinden.

Amusie klingt nett, ist aber ein ziemlich hässlicher Defekt im Gehirn. Etwa fünf Prozent der Menschen kommen mit Amusie zur Welt, der Unfähigkeit, Musik wahrzunehmen.

Marcel Gierth ist so ein Amusie-Betroffener. Schon als Kind fällt ihm auf, dass sein Spaß aufhört, wenn er für andere Kinder gerade beginnt: Melodien, Töne - die reinste Tortur. Marcel versucht es immer wieder mit unterschiedlichen Musikgenres, am besten kann er noch Industrial oder Punkrock ertragen. Doch es gibt eine große Ausnahme:

"Jonny Cash ist eine ganz besondere Ausnahme. Er erzählt halt mehr. Da kann ich in seiner Stimme und seinen Geschichten versinken. Er müsste keine Musik machen, er könnte einfach nur was vorlesen. Der hat so eine grandiose Stimme. Damit kann ich was anfangen, mit Stimmen - mit schönen Stimmen."
Marcel Gierth, Amusiker

Marcel weiß lange Zeit nicht, dass er unter Amusie leidet, erst im Erwachsenenalter stößt er zufällig im Netz auf den Begriff Amusie.

Amusie ist eine Störung der neuronalen Vernetzung im Gehirn - vermutlich zwischen Temporal- und Frontlappen der rechten Gehirnhälfte. Vergleichbar ist die Wahrnehmungsstörung mit Farbenblindheit.

Shownotes
Amusie
Krach statt schöner Melodien
vom 18. Mai 2014
Autor: 
Andi Hörmann