Beim Sonntagsspaziergang hatte ein Fußgänger ein Schiffswrack entdeckt, das an der Küste der irischen Grafschaft Cork angeschwemmt worden war. Der Passant informierte die Küstenwache über seinen Fund. Jetzt versuchen die Behörden, den Eigentümer des Wracks zu ermitteln.

Der Sturm "Dennis" hat vor der irischen Küste ein unbemanntes Schiffswrack angespült. Der 77 Meter lange Frachter soll nach Angaben der irischen Küstenwache schon anderthalb Jahre lang unbemannt über das Meer getrieben sein.

Mannschaft wurde evakuiert

Im September 2018 ist das Schiff noch auf dem Weg von Griechenland nach Haiti unterwegs, als massive technische Probleme auftreten. Die Besatzung versucht 20 Tage lang vergeblich, das Schiff zu reparieren. Nachdem die Mannschaft die erfolglosen Versuche, das Schiff wieder fahrtüchtig zu bekommen, aufgeben hat, wurde sie von der US-Küstenwache evakuiert, so Deutschlandfunk-Nova-Reporter Dominik Peters.

"Die irischen Behörden sehen bisher offenbar keine Anzeichen, dass gefährliche Stoffe auslaufen. Experten sind am Schiff unterwegs und untersuchen das Wrack nochmal genauer."
Dominik Peters, Deutschlandfunk Nova
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Nachdem die Besetzung gerettet wurde, ist das Schiff herrenlos auf dem Meer umher getrieben und wurde zuletzt von einem Patroullienschiff der Royal Navi im September 2019 auf hoher See gesichtet.

Identifikationsnummer gibt Aufschluss über Besitzer des Schiffs

Bisher ist anscheinend noch nicht darüber entschieden worden, was mit dem Schiffswrack geschehen soll. Um das zu klären, versuchen die Behörden zurzeit den Eigentümer zu finden.

Uwe Jenisch, Honorarprofessor für internationales Seerecht an der Uni Kiel, sagt, dass der Staat Tansania in die Haftung miteinbezogen werden kann, falls nachgewiesen wird, dass das Schiff schlecht gewartet wurde und Kontrollen vernachlässigt wurden.

"Auf hoher See ist man ja in einem internationalen Raum, wo kein scharfes Recht gilt. Da gilt das Recht des Verursachers, aber es gibt natürlich keine Polizei auf See, die das durchsetzen könnte."
Uwe Jenisch, Seerechtsexperte

Anhand der Identifikationsnummer konnte bereits festgestellt werden, dass das Schiff unter tansanischer Flagge unterwegs war. Anhand dieser Nummer, die von der internationalen Schifffahrtsorganisation in London vergeben wird, lässt sich zudem herausfinden, wer der Reeder ist, wem das Schiff gehört und wer der letzte zuständige Kapitän war.

Es geht auch darum, zu klären, ob eine der Parteien, die eine Verantwortung für das Schiff tragen, Schadensersatz zahlen müssen, sagt der Experte für Seerecht Uwe Jenisch.

Shownotes
An irischer Küste angespült
Eigentümer des Geisterschiffs gesucht
vom 18. Februar 2020
Moderatorin: 
Tina Howard
Gesprächspartner: 
Dominik Peters, Deutschlandfunk Nova