Menschen mit einer gebräunten Haut gelten als gesund, helle Haut hingegen wird oft als Zeichen einer Krankheit gedeutet. In Wahrheit ist genau das Gegenteil der Fall, wie Arzt Christian Posch erklärt.

"Ach, das bisschen Sonne macht doch nichts!" Wie häufig haben wir diesen Satz schon von Freunden und Freundinnen gehört oder ihn gar selbst ausgesprochen? Hier eine kleine Rötung, da ein bisschen Haut, die sich nach einer nicht ganz so kleinen Rötung von unserem Körper pellt – das wird schon alles nicht so schlimm sein, denken wir oft.

Doch die Haut ist nicht nur unser größtes und empfindlichstes Organ, sie hat auch ein verdammt gutes Gedächtnis, das keine Fehler verzeiht, wie Christian Posch Leiter des Hautkrebs­zentrums der Klinik am Biederstein in München weiß. Er erklärt im Interview, was Sonne mit unserer Haut macht und klärt über Sonnenmythen auf.

Mythos: Braune Haut ist gesund

Den Satz "Du hast eine gesunde Bräune" haben wir alle schon einmal gehört - und dieses Vorurteil, dass gebräunte Haut gesund sei, besteht immer noch. Braune Haut wird in unserem Kulturkreis als Zeichen von Wohlstand gesehen – auf Instagram beispielsweise können wir unserer Haut mit Filtern noch gebräunter aussehen lassen.

Falsches Schönheitsideal

Der Experte sagt klar, dass es rein medizinisch gesehen keine gesunde Sommerbräune geben könne. Denn Bräunung sei immer eine Reaktion unserer Haut auf UV-Strahlung und ein Schutzmechanismus unseres Körpers. Braune Haut sei immer auch ein Alarmzeichen. Der eingebaute Schutzschirm, also der eingebaute Lichtschutzfaktor der Haut, sei bereits angesprungen wenn wir erste Bräunungsanzeichen sehen können.

Mythos: Sonne kann bei jungen Menschen nicht zu Hautkrebs führen

Bei den unter 30-Jährigen würde es tatsächlich ein geringes Risiko geben, an Hautkrebs zu erkranken, so Christian Posch. Hautkrebs sei eine klassische Erkrankung der zweiten Lebenshälfte, also ab einem Alter von rund 50 Jahren. Trotzdem sei es wichtig, unsere Haut auch in jungen Jahren vor Sonne zu schützen.

"Ähnlich wie beim Geldkonto haben wir aber auch ein Sonnenkonto."
Christian Posch, Leiter des Hautkrebs­zentrums der Klinik am Biederstein

Unsere Haut könne im Laufe der Zeit nur ein gewisses Maß an UV-Strahlung vertragen und die Schäden, die so entstehen, wieder reparieren. Wenn dieses Konto irgendwann aufgebraucht sei, steigere man das Risiko, durch zu viel Sonne an Hautkrebs zu erkranken.

Hautkrebs bei jungen Menschen:

  • Menschen, die an Hautkrebs erkranken werden immer jünger. Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bekommen vor allem Frauen immer früher
    Hautkrebs. Demnach erkrankten 2007 noch 7740 Frauen. 2016 waren es schon rund 11.150.
  • Schwarzer Hautkrebs nimmt enorm zu. Im Vergleich zu allen anderen Krebsarten nimmt laut BfS hier die Anzahl an Neuerkrankungen stärker zu. Demnach ist die Erkrankungsrate seit 1980 bei Frauen um 270 Prozent und bei Männern um 210 Prozent gestiegen.
  • Das Robert-Koch-Institut sieht unser verändertes Freizeitverhalten als Ursache für den rapiden Anstieg der Erkrankungen. Outdoor-Sport und Sonnenbaden sollen demnach hauptsächlich dafür verantwortlich sein.

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Shownotes
Arzt Christian Posch
Warum es keine gesunde Bräune gibt
vom 12. August 2020
Moderatorin: 
Shalin Rogall
Gesprächspartner: 
Christian Posch, Leiter des Hautkrebszentrums der Klinik am Biederstein