Wir bekommen Besuch - ein Asteroid passiert heute unseren Heimatplaneten. Kein Grund zur Panik, auch wenn 2004 BL86 ein ziemlicher Brocken ist. Denn bei Himmelkörpern gilt: Je größer der Durchmesser, desto geringer die Gefahr, dass er auf der Erde einschlägt.
Er ist ein ziemlicher Brocken: Zwischen 450 und 900 Metern misst der Asteroid 2004 BL86, der heute gegen 17 Uhr an der Erde vorbeifliegt. 1,2 Millionen Kilometer liegen dann zwischen uns und ihm - drei Mal so viel wie die Entfernung zwischen Erde und Mond. Dass es so eng wird, geschieht nur alle 15 bis 20 Jahre. Richtig gefährlich wird es aber nicht, beruhigt Sebastian Sonntag aus der DRadio-Wissen-Redaktion.
"Ein Einschlag würde zu einem Krater mit einem Durchmesser von zehn Kilometern führen."
Grundsätzlich gilt: Jeden Tag treffen Asteroiden unseren Planeten – allerdings sind sie in der Regel viel kleiner als 2004 BL86, erklärt Alan Harris vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Ein paar Mal im Jahr sind auch Objekte von der Größe eines Autos dabei. Die Folge: helle Feuerbälle am Himmel, wenn die Asteroiden in der Atmosphäre verglühen. Wenn es ein kleiner Brocken bis zur Erde schafft, spricht man von Meteoriten.
Je größer ein Asteroid ist, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass er auf der Erde einschlägt. Wissenschaftler streiten darüber, wann unser Heimatplanet das letzte Mal vom Einschlag eines Riesenbrockens erschüttert wurde. Die Folgen wären in diesem Fall verheerend. 2004 BL86 könnte zum Beispiel eine komplette Großstadt auslöschen. Alan Harris rechnet in diesem Fall mit einem Krater von rund zehn Kilometer Durchmesser, das Material aus dieser Kuhle würde in die Luft geschleudert. Die Folge: In einem Umkreis von Hunderten von Kilometern würde es Gesteinsbrocken regnen, die Häuser zerstören würden.
Die Kraft von 30 Hiroshima-Bomben
2013 ist ein recht kleiner Asteroid über der russischen Stadt Tscheljabinsk in Rund 30 Kilometern Höhe explodiert. Fensterscheiben barsten, Dächer wurden abgedeckt, 1500 Menschen wurden verletzt. Der Asteroid hatte die Kraft von 30 Hiroshima-Bomben - und das bei nur 20 Metern Durchmesser.
Damit so etwas nicht passiert, werden Asteroiden genau beobachtet, wenn sie auf Stippvisite kommen. Dem kleinen Russen hatten die Wissenschaftler allerdings keine größere Beachtung geschenkt - wegen seines Durchmessers. Bei 2004 BL86 ist das natürlich anders.