Was auf der Sonne passiert, können wir nicht genau genug sehen. Sechs neue kleine Satelliten sollen sie präziser beobachten. Astrophysiker Michael Büker erklärt, wie die Nasa sich das vorstellt.

Die amerikanische Weltraumbehörde Nasa hat eine neue Mission. Sie plant, die Sonne mit einem virtuellen 3D-Teleskop genauer zu beobachten. So sollen solare Energieereignisse besser beschrieben und vielleicht auch vorhergesagt werden können.

Letztendlich möchte die Nasa nach eigenen Angaben auch dazu beitragen, Astronautinnen und Astronauten zu schützen, die eines Tages vielleicht zum Mond und ganz eventuell auch zum Mars reisen könnten. Das Teleskop soll präzisere Informationen darüber liefern, wie sich die Energieereignisse auf der Sonne auf die Weltraumumgebung auswirken. Der Astrophysiker Michael Büker unterscheidet dabei zwischen Sonneneruptionen und koronalen Massenauswürfen.

Der Energie auf der Spur

Bei einer Sonneneruption wird auf einem kleinen Raum auf der Sonne in kürzester Zeit freigesetzt eine große Menge Energie. Bei koronalen Massenauswürfen spuckt die Sonne sozusagen einen Teil von sich selbst ins All hinaus. Die Ereignisse unterscheiden sich also darin, wie stark sie sind und wo die Energie freigesetzt wird: auf der Sonne oder im All.

"In jedem Fall machen sich Teilchen mit hoher Energie auf den Weg durch das Sonnensystem und manchmal eben auch zur Erde."
Michael Büker, Astrophysiker

Die neue Mission trägt den Namen Sun Radio Interferometer Space Experiment (Sunrise) und besteht aus sechs Satelliten, die als ein sehr großes Radioteleskop zusammenarbeiten sollen.

Kreisen und beobachten

Die solarbetriebenen sogenannten Cubesats – jeweils etwa so groß wie ein Toaster – sollen als Konstellation in einem Abstand von knapp zehn Kilometern voneinander über der Erdatmosphäre kreisen und die Sonnenaktivität messen.

Aus den Daten, die die Satelliten liefern, soll eine 3D-Karten erstellt werden, um genau zu bestimmen, wo die Energieereignisse auf der Sonne entstehen und wie sie sich entwickeln, wenn sie sich nach außen in den Weltraum ausdehnen.

"Das ultimative Ziel ist eine Art Vorwarnung oder auch Wettervorhersage für das Weltraumwetter. Zum Beispiel wie viel Strahlung gerade in welcher Richtung unterwegs ist."
Michael Büker, Astrophysiker

Die Nasa hat bis zum 01. Juli 2023 für das Design, den Bau und den Start von Sunrise 62,6 Millionen US-Dollar bereitgestellt. Sunrise wird von Justin Kasper an der Universität von Michigan in Ann Arbor geleitet und vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa im kalifornischen Pasadena organisatorisch betreut.

Shownotes
Astro-Mission
Sechs Satelliten für eine Sonne
vom 04. April 2020
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Michael Büker, Astrophysiker