Die Nasa hat vor Kurzem die Entdeckung von 6.000 Exoplaneten gefeiert. Ständig kommen weitere dazu und manche davon sollen "erdähnlich" sein. Doch wie nah sind uns diese Erdverwandten?
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat in den vergangenen Jahren dank neuer und besonders empfindlicher Teleskope und Instrumente, die es erst seit 15 bis 20 Jahren gibt, immer mehr Exoplaneten entdeckt, sagt Astrophysiker Michael Büker. Als Exoplaneten werden planetare Himmelskörper bezeichnet, die sich außerhalb unseres Sonnensystems um einen Stern bewegen. Bis Anfang der 90er Jahre wusste noch niemand, ob es noch andere Planeten und Sterne außerhalb unseres Sonnensystems gibt, erklärt Michael.
"Inzwischen zeigt sich mehr und mehr, dass unser Sonnensystem mit seinen acht großen Planeten offenbar gar nicht so außergewöhnlich ist."
Noch weitere 8.000 Exoplaneten warten auf ihre offizielle Bestätigung. Und da draußen gibt es noch mehr: Forschende vermuten, dass es mindestens genauso viele Planeten gibt wie Sterne. Allein in unserer Milchstraße wären das rund 400 Milliarden, sagt Michael Büker. "Aber es wäre auch keine große Überraschung, wenn es vier- oder fünfmal so viele wären", ergänzt er.
Lichtjahre entfernt: Exoplaneten mit erdähnlichen Bedingungen
Unter den nun entdeckten 6.000 Exoplaneten befinden sich zwischen 20 bis 30 "erdähnliche". Die Definition für erdähnlich ist nicht scharf abgegrenzt, sagt Michael Büker. Zwei Kriterien lassen sich aber nennen:
- Feste Oberfläche
- Flüssiges Wasser an der Oberfläche
Welche Bedingungen auf den Planeten genau herrschen, lasse sich aber nicht sagen. Die Spanne könne von eisig kalt bis brütend heiß reichen, genauso könnten auch lebensfreundliche Bedingungen darunter sein.
"Von einer eiskalten Staubwüste wie auf dem Mars bis zu einer brütend heißen Hochdruckhölle wie auf der Venus ist da alles denkbar."
Forschende wissen von keinem Planeten sicher, wie die Bedingungen dort sind, sagt der Astrophysiker. Bislang sei es noch eher Zufall, dass Exoplaneten entdeckt werden. Denn die Anzeichen für die planetaren Himmelskörper sind schwach und nur durch spezielle Messungen und besonders leistungsfähigen Geräten wie das James-Webb-Weltraumteleskop zu entdecken.
Entdeckungsmethoden mit blinden Flecken
Beispielsweise lassen die Planeten sich entdecken, wenn sie an ihrem Stern vorbeiziehen und eine Minifinsternis verursachen. Diese minimale Verdunkelung kann gemessen werden, erklärt Michael Büker.
Eine weitere Methode ist die Beobachtung des Sterns. Dieser "wackelt", wenn er von einem Planeten umkreist wird. Das heißt, die Anziehungskraft durch den Planeten versetzt den Stern in eine Schaukelbewegung, die messbar ist.
Mit den Methoden werden aber eher große Planeten und diese dann oft eher zufällig entdeckt, sagt Michael Büker. Deshalb geht die Wissenschaft davon aus, dass es noch sehr viele Planeten da draußen gibt.
