Forschende haben diese Woche 20 bisher unbekannte Saturn-Monde entdeckt. Damit ist der Saturn jetzt Spitzenreiter unter den Planeten: Er hat drei Trabanten mehr als Jupiter. Solche kleinen Monde können uns etwas über den Beginn unseres Sonnensystems und die Entstehung von Leben verraten. Und: Es werden noch Namen für sie gesucht!

Bisher galt der Jupiter mit 79 Monden als der mondreichste Planet im Sonnensystem. Aber jetzt hat ihn der Saturn vom Thron gestoßen: Forschende haben gleich 20 neue Himmelskörper entdeckt, die den Ringplaneten umkreisen. Damit kommt er jetzt auf 82 Trabanten.

Die Neulinge, die Astronomen um Scott Sheppard von der Carnegie Institution für Science mithilfe eines Teleskops auf Hawaii entdeckt haben, messen nur um die fünf Kilometer Durchmesser. Das ist wohl auch eine Erklärung dafür, dass sie erst jetzt entdeckt wurden, sagt der Astrophysiker Michael Büker, denn solche kleinen Objekte reflektieren auch nur wenig Sonnenlicht. Da aber Teleskope immer leistungsstarker werden, werden auch immer mehr Monde entdeckt.

Bessere Technik ermöglicht mehr Entdeckungen

Die Nachricht an sich hat Michael Büker daher auch nicht sehr überrascht. Die Neuentdeckungen hätten sich im Grunde angekündigt: In den letzten Jahren wurden bei den großen Gasplaneten in unserem Sonnensystem, also Jupiter und Saturn, immer wieder neue Monde entdeckt. Gerade im letzten Jahr seien beim Jupiter 12 neue hinzugekommen. Überraschend fand der Astrophysiker eher, dass die Neuzugänge von der Erde aus entdeckt wurden. Denn beide große Planeten wurden in den letzten Jahren von Sonden umkreist.

Darstellung der neu entdeckten Saturnmonde

Je besser die technischen Möglichkeiten werden, desto mehr Monde werden wir also noch entdecken. Und dann könnte der Jupiter den Saturn als Spitzenreiter auch wieder ablösen. Und wir werden von noch kleineren Trabanten hören, die vielleicht nur einen Kilometer Durchmesser haben. Dann stelle sich allerdings die Frage, so Büker, ob man die überhaupt noch Monde nennen könne. Er selbst nennt die Mini-Monde liebevoll-unwissenschaftlich übrigens "Brösel". Einen Fachbegriff für die Winzlinge gibt es nämlich noch nicht, Michael Büker schlägt daher analog zu Zwergplaneten den Begriff "Zwergmonde" vor.

Kleine Monde liefern große Erkenntnisse: Gibt es Leben im All?

Aber auch, wenn die Brösel recht klein scheinen mögen – sie versprechen einen großen Erkenntnisgewinn. Insbesondere beim Saturn, wenn die Trabanten sehr weit außen kreisen wie die aktuellen Neuzugänge, kann man davon ausgehen, dass es sich um Überbleibsel aus der Frühzeit des Sonnensystems handelt, erklärt Michael Büker. Und wenn man die Frage stellt, wie sie entstanden sind, beinhaltet das demnach auch die Frage, was am Anfang des Sonnensystems mit den Planeten passiert ist. Auch könnte es Hinweise darauf geben, wie (und wo) Leben entstehen konnte.

Erst Anfang des Monats zum Beispiel meldete die Nasa, dass sie auf dem Saturnmond Enceladus chemische Substanzen entdeckt hat, die als Grundlage von Aminosäuren dienen können, also als Grundlage für Leben. Schon zuvor waren auf dem Mond Belege für Komponenten gefunden worden, die für mögliches Leben nötig wären.

Wettbewerb: Namen für Saturnmonde gesucht

Die neuen Monde sind übrigens noch namenlos, bisher tragen sie nüchterne Zahlen als Bezeichnungen. In einem Wettbewerb könnt ihr sie noch bis zum 6. Dezember 2019 benennen. Eure Vorschläge könnt ihr mit dem Hashtag #NameSaturnMoons und einer Begründung für die Namenswahl per Twitter an @SaturnLunacy schicken. Die Forscher freuen sich besonders über Vorschläge, die auch Fotos, Videos, Illustrationen und ähnliches beinhalten, schreiben sie.

Kleiner Haken dabei: Die Namen müssen aus der nordischen, gallischen oder Inuit-Mythologie stammen, damit sie zu den Namen der schon bekannten Monde passen. Michael Büker gibt zu, dass er mit keiner dieser Mythologien sonderlich vertraut ist. Seine Vorschläge daher: Asterix und Wiki.

Shownotes
Astronomie
Was uns 20 neu entdeckte Saturnmonde verraten könnten
vom 12. Oktober 2019
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Michael Büker, Astrophysiker