Benjamin Netanjahu hat gestern in einem Vortrag erklärt, dass der Iran an einem geheimen Atomprogramm arbeitet und damit gegen das Atomabkommen verstoße. Dafür habe die israelische Regierung auch Beweise.

Welche angeblichen Beweise der israelische Regierungschef hat, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Tim Aßmann. Netanjahu habe sich auf Daten gestützt, die der israelische Geheimdienst im Iran beschafft haben will. Neu seien diese Informationen aber nicht.

"Das, was da zum Teil vorgestellt wurde, ist viele Jahre als und der internationalen Atomenergiebehörde bereits bekannt."
Tim Aßmann, Deutschlandfunk Nova

Im Jahr 2015 wurde das Atomabkommen abgeschlossen und die Kontrolleure der internationalen Atomenergiebehörde sagen aus, der Iran komme dem abkommen nach. Netanjahu habe bei seiner Präsentation nichts Gegenteiliges beweisen können, so Tim Aßman. Die IAEO habe sich zu die Vorwürfen von gestern auch schon geäußert. Es gebe keine neuen Hinweise auf einen Verstoß des Iran, hieß es.

Reaktionen auf Netanjahu

Kurz, aber deutlich fallen die Reaktionen aus Teheran auf die neuen, heftigen Beschuldigungen durch den israelischen Regierungschef aus. Der iranische Außenminister Sarif reagierte mit einem Statement im Netz. Netanjahu habe nur Lügen zu bieten, um das "Überleben seines illegalen Regimes" zu sichern, heißt es da. 

Benjamin Netanjahu
© dpa
Benjamin Netanjahu bei seiner Präsentation am 30.04.18

"Die EU-Staaten haben darauf hingewiesen, dass man das Abkommen abgeschlossen habe, um dem Iran den Weg zur Bombe zu verbauen", sagt Tim Aßmann. Die USA hingegen fühlen sich, durch Netanjahus angebliche Beweise, in ihrer Skepsis gegenüber dem Iran aber bestätigt.

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Shownotes
Atomabkommen
Angebliche Beweise gegen den Iran
vom 01. Mai 2018
Morderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Tim Aßmann, Deutschlandfunk Nova