Seit mehr als einem Jahr sitzt ein großer Teil der Arbeitswelt im Homeoffice. Videokonferenzen mit vielen Kolleg*innen werden schon mal zur Herausforderung, wenn man in der Galerieansicht nicht erkennt, wer gerade spricht. Das Problem will ein Karlsruher Start-up ändern.
Vielleicht geht es euch ja wie vielen anderen Leuten, und ihr sitzt seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor etwas mehr als einem Jahr im Homeoffice. Die täglichen Videokonferenzen sind trotz Routine gelegentlich eine Herausforderung. Bei mehr als zehn Teilnehmenden verliert man leicht den Überblick.
Um es uns in digitalen Konferenzen einfacher zu machen, hat das Start-up Gixel eine Augmented-Reality-Brille entwickelt, die eine virtuelle Konferenz wie ein reales Treffen erscheinen lässt. Kürzlich wurde der Prototyp des Modells vorgestellt. Konferenzen mit bis zu drei Teilnehmenden sind so möglich.
"Es geht darum, virtuelle Meetings so aussehen zu lassen, als wären die anderen Teilnehmer zusammen mit dir im Raum."
Anders als auf einem Bildschirm, haben Nutzer*innen mit der Brille das Gefühl, den anderen Personen in die Augen zu sehen. Entscheidend dafür ist das große Sichtfeld. Es hat hundert Grad in der Horizontalen und 45 Grad in der Vertikalen, sagt Martina Schulte. Dadurch ergibt sich für Nutzer*innen ein natürlich wirkender virtueller Raum.
Der Prototyp sieht aus wie eine normale Brille und wiegt weniger als bekannte Augmented-Reality-Hardware.
"Die Brille ist verblüffend leicht. Sie wiegt nur 70 Gramm. Zum Vergleich: Die Microsoft HoloLens 2 wiegt mehr als ein halbes Kilo."
Das liegt daran, dass die Brille auf externe Systeme zurückgreift, sagt Martina Schulte. Damit das ganze funktioniert, müssen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese Brille tragen und zusätzlich jeweils zwei Kameras auf dem Schreibtisch stehen haben. Diese zeichnen die Person aus Sicht der anderen Teilnehmenden auf, erklärt unsere Reporterin.
"Unter der Decke des Raums eines Konferenz-Teilnehmenden hängt ein 65-Zoll-Monitor. Der ist so montiert, dass an der Brille angebrachte Spiegelflächen das Bild der Teilnehmenden in die Brille reflektiert."
Auf dem Brillendisplay sieht das so aus, als würden sich die Teilnehmer*innen direkt in die Augen sehen, erklärt Martina. Das Ganze wird von einer Software gesteuert, die auf dem Computer installiert wird. Die Brille sieht aus wie ein ganz normales Modell.
Das junge deutsche Unternehmen steht mit seinem Vorhaben in Konkurrenz zu den großen Internet-Tech-Firmen wie Google, Facebook und Microsoft. Bei Gixel stehen drei Personen in der Verantwortung. Die Informatiker Miro Taphanel, Felix Nienstädt und Ding Luo haben sich bei der Arbeit für das Fraunhofer-Institut kennengelernt.
"Anders als Facebook oder Microsoft hat Gixel kein Milliarden-Budget. Gixel erhält von der vor zwei Jahren gegründeten Bundesagentur für Sprunginnovationen (SprinD) eine Anschubfinanzierung."