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Frust wegen der eigenen Unordnung? Anna sortiert täglich drei Sachen aus – erstmal auf einen großen Haufen. Sabine Nietmann hilft Menschen beim Ausmisten und hat systematische Tipps gegen das ganz persönliche Chaos.

Krass, irgendwie reicht ein Koffer auch auch, dachte Anna während ihres Auslandssemesters. Statt vollen Kleider- und Schuhschränken, Kommoden und Regalen genügte ihr in diesem halben Jahr tatsächlich die Menge an Klamotten, die in einen einzigen Koffer passt. Zurück in Deutschland und damit in ihrer Wohnung fühlte sie sich von ihrem ganzen Kram regelrecht erschlagen. Und da beschloss sie etwas zu verändern.

Challenge: Jeden Tag drei Dinge wegtun

Das war die Initialzündung für Annas Ausmist-Challenge. Seit dem 1. Januar 2024 mistet sie jeden Tag drei Dinge aus. Von Büchern über Kleidung, einem Hula-Hoop bis zu einem Lichtwecker, der einen Sonnenaufgang imitieren soll.

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Allerdings hat Anna derzeit noch ein Problem: Sie findet es zu schade, die Sachen wirklich wegzuwerfen. Deswegen sollen zunächst Freund*innen und Familie drüberschauen und sich bei Bedarf etwas mitnehmen. Leider waren noch nicht alle da. Die Folge: Die meisten Sachen liegen jetzt auf einem riesigen Haufen und warten auf neue Besitzer*innen.

"Irgendwann kommt der Punkt, wo man nicht nur einfach alles in eine Schublade schmeißen kann."
Anna über ihren Ausmist-Prozess

Selbst Anna muss lachen, wenn sie über den Berg in ihrer Wohnung erzählt. Gleichzeitig wird deutlich, wie schwer es ihr fällt, sich von Sachen zu trennen. Natürlich, sagt sie, weiß sie, dass der zwanzigste Kugelschreiber, den sie sich aus dem Urlaub mitgebracht hat, nicht nötig ist. Andererseits verbindet sie damit die schöne Urlaubszeit, die sie nicht vergessen will.

Ist das Chaos noch gemütlich oder schon grenzwertig?

Wenn die eigene Schmerzgrenze erreicht beziehungsweise überschritten ist, kann genau der richtige Zeitpunkt sein, um sich mit dem Ausmisten zu beschäftigen, sagt Sabine Nietmann. Sie ist Coachin und unterstützt Menschen dabei, Ordnung zu schaffen.

"Eine Motivation fürs Ausmisten kann sein, morgens in einen Kleiderschrank zu schauen und sich zu freuen, statt von der Auswahl erschlagen zu werden."
Sabine Nietmann, unterstützt Menschen beim Aufräumen

Sabine Nietmann rät allen, die Schwierigkeiten beim Ausmisten haben, klein anzufangen, zum Beispiel mit dem Gewürzregal oder einer "Kram-Schublade". Doch ein weggeschmissenes Gewürz lässt sich zur Not leicht nachkaufen. Was aber, wenn wir einen Gegenstand vermissen, der nicht so leicht zu ersetzen ist? Um da Sicherheit zu schaffen, empfiehlt Sabine Nietmann beim Ausmisten drei Stapel zu machen: Ja, nein und vielleicht.

"Wenn wir die Dinge in der Vielleicht-Kiste nach einem halben Jahr weder vermisst noch benutzt haben, können wir sie meistens guten Gewissens wegschmeißen."
Sabine Nietmann, unterstützt Menschen beim Aufräumen

Wir entsorgen Dinge und nicht die Erinnerungen

Und vielleicht hilft auch der Gedanke: Es geht darum, uns von Dingen zu trennen, nicht von Erinnerungen. Als Zwischenlösung empfiehlt Sabine Nietmann, Fotos von den Gegenständen zu machen. Alternativ können wir uns auch Fotos aus der Zeit anschauen, für die die Dinge stehen und so noch mal eintauchen in wichtige, tolle oder berührende Lebensphasen, die uns zu dem Menschen gemacht haben, der wir heute sind.

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Shownotes
Ausmisten
Wie wir uns von Dingen trennen 
vom 10. April 2024
Moderation: 
Caro Nieder
Gesprächspartnerin: 
Anna, hat eine Ausmist-Challenge gestartet
Gesprächspartnerin: 
Sabine Nietmann, unterstützt Menschen beim Ausmisten und Aufräumen
  • Anna will täglich drei Dinge aussortieren. Und schafft das auch.
  • Sabine Nietmann gibt große und kleine Aufräumtipps