Die USA haben Geschichte geschrieben, als sie die gleichgeschlechtliche Ehe legalisierten. Während in Deutschland noch über #Ehefüralle diskutiert wird, ist das Thema im deutschen Historischen Museum angekommen. "HomosexualitätEN" heißt die aktuelle Ausstellung.
"HomosexualitätEN" ist eine Doppelausstellung des Deutschen Historischen Museums (DHM) und des Schwulen Museums Berlin. Schon dies ein Indiz, dass es keine Ausstellung sein soll, die mit distanziertem Blick die Geschichte der Schwulen-, Lesben- und Transbewegung betrachtet.
"Ich fand erst mal gut, dass sie überhaupt gemacht wird, um Wissenslücken zu schließen."
Direkt zu Beginn der Ausstellung geht es nah ran an die Menschen und die Geschichten. In Videos können sich die Besucher ganz unterschiedliche Coming-Out-Erlebnisse ansehen. Vom Paukenschlag bis zum langsam wachsenden Mut, es allen zu sagen.
Nach diesem Eisbrecher geht es weiter: durch die Historie, genauso wie durch die vielen Aspekte des Themas. Zurecht gerückt wird ein Bild von Homosexualität als vorwiegend schwules Phänomen mithilfe vieler Dokumente, Porträts und Statements aus der Frauen- und Lesbenbewegung. Beim Gang durch die homosexuelle Geschichte zeigt die Ausstellung die zaghaften Andeutungen gleichgeschlechtlicher Liebe aus früheren Jahrhunderten. Sie zeigt aber auch die drastischen homophoben Ausfälle, die es nicht nur unter den Nazis gegeben hat.
"Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass man viel lesen muss. Wenn man nur durchläuft, bekommt man nicht mit, was es früher für Schwierigkeiten gab."
Es ist nicht nur ein Blick zurück auf den Kampf um Akzeptanz, Rechte und eben Liebe für alle. Die Ausstellung zeigt auch: Homosexuelle sind so unterschiedlich und individuell wie Heterosexuelle. In Lebensentwürfen, in eigener Wahrnehmung und Identität.