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Lange Arbeitszeiten, viel Stress und Verantwortung: Adelas Job als Operationstechnische Assistentin war so kräftezehrend, dass sie sich eine Auszeit genommen hat – das tat ihr gut. Arbeitsforscher Hans Rusinek erklärt, an welchen Anzeichen wir erkennen, dass es Zeit für eine Pause von der Arbeit ist.

Jeden Tag ins Büro, in eine Produktionsstätte oder Pflegeeinrichtung zu gehen, um zu arbeiten, kann uns über die Jahre viel Kraft kosten. Ob wir unseren Beruf gerne ausüben, uns gewertschätzt fühlen und Anerkennung erhalten, kann eine Rolle dabei spielen, ob wir den Job als besonders kräftezehrend empfinden oder nicht.

Adela findet Erfüllung darin, als Operationstechnische Assistentin für Patienten zu sorgen. Ihr war während ihrer Ausbildung schnell klar, dass das der Beruf ist, den sie gerne ausüben möchte. Aber sie wusste auch schon bald, dass diese Tätigkeit ihr so viel abfordert, dass sie nicht 40 Jahre lang in diesem Beruf bleiben könnte.

"Durch den extremen Stress, dem man tagtäglich ausgesetzt ist, war mir auch klar, dass mir auf jeden Fall keine andere Wahl bleibt, als irgendwann die Reißleine zu ziehen."
Adela, Operationstechnische Assistentin

Hinzu kommt, dass sie im Berufsalltag oft den respektvollen Umgang unter Kollegen vermisst hat. Mehr noch, sie hat sich mitunter auch erniedrigt gefühlt. Besonders frustrierend fand Adela, dass sie alleine nichts daran ändern können wird. Doch egal, wie viele Entbehrungen und Verzicht er auch fordert, Adela liebt ihren Beruf dennoch.

"Mir wurde vermittelt, dass ich mir Respekt, der jedem Menschen entgegengebracht werden sollte, erst verdienen muss. Dass ich mir verdienen muss, nicht wie Dreck behandelt zu werden."
Adela, Operationstechnische Assistentin

Um weiter als Operationstechnische Assistentin tätig bleiben zu können, entschied sie sich dafür, eine zweimonatige Auszeit zu nehmen. Das half ihr dabei, wieder mit Freunden und der Familie zu connecten und sich mehr Klarheit über die eigenen Bedürfnisse und Prioritäten zu verschaffen.

Notwendige Auszeit: Welche Anzeichen es gibt

Hans Rusinek ist Arbeitsforscher. Die Anzeichen dafür, dass wir möglicherweise eine Auszeit vom Job brauchen, sind recht eindeutig, sagt er. Wenn wir uns beispielsweise im Alltag durch Kleinigkeiten schnell triggern lassen und häufig aggressiv auf Mitmenschen reagieren, könne das ein Zeichen dafür sein, dass wir eine Auszeit benötigen.

Aus seiner Sicht ist es sogar gut, dass wir Erschöpfung so deutlich spüren. Die Frage ist dann aber, ob wir konkrete Konsequenzen daraus ziehen, wenn wir merken, dass wir überarbeitet sind. Denn eindeutige Anzeichen zu ignorieren, kann zu schwerwiegenderen Problemen führen, sagt Hans Rusinek.

"Wenn man so auf Kante genäht ist, dass man sofort am Limit ist - das ist ein Kennzeichen für Erschöpfung."
Hans Rusinek, New-Work-Berater und Arbeitsforscher

Wenn der Erschöpfungszustand bereits in ein Burn-out übergegangen ist, wäre statt Aggressivität nur noch Müdigkeit vorhanden, erklärt Hans Rusinek. Wenn wir die Erschöpfung zu lange verdrängen, dann könnten wir selbst nicht mehr spüren. Nicht nur das, sagt Hans Rusinek, sondern wir könnten Freizeit und Nichtstun nicht mehr aushalten und würden jede freie Minute nutzen wollen, um zu arbeiten. Für den Arbeitsforscher sind das ganz klare Anzeichen dafür, dass wir dringend eine Auszeit nehmen sollten.

"Es gibt noch ein anderes Warnzeichen: Wenn du so lange in der Erschöpfung bist, dass du sie selbst nicht mehr spürst, wo du nicht mehr aggressiv bist, sondern nur noch müde, wo du Langeweile nicht mehr aushalten kannst."
Hans Rusinek, New-Work-Berater und Arbeitsforscher

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Shownotes
Auszeit
Wenn wir dringend eine Pause brauchen
vom 20. September 2024
Moderation: 
Utz Dräger
Gesprächspartnerin: 
Adela, Operationstechnische Assistentin, hat eine zweimonatige Auszeit genommen
Gesprächspartner: 
Hans Rusinek, Arbeitsforscher und New-Work-Berater
  • Adela, 27, über ihren Klinik-Job
  • Arbeitsforscher Hans Rusinek