Die fetten Jahre sind vorbei: VW will sparen – auf Kosten der Beschäftigten in Deutschland. Auch andere deutsche Autobauer stehen unter Druck. Ein Blick auf die Ursachen der Auto-Krise und die Folgen für uns alle.
Die VW-Spitze hat Kürzungen angekündigt: Zur Debatte stehen Werksschließungen und Kündigungen. Loris ist Teil der Ausbildungsvertretung bei VW in Salzgitter und macht selbst eine Ausbildung dort. Er will an den Demonstrationen teilnehmen, um für die Mitarbeitenden zu kämpfen. Die Stimmung unter den Beschäftigten ist sehr angespannt, erklärt er. Jeden Tag bekommen sie neue Informationen. Die Beschäftigungsgarantie und die Übernahme sollen bei Volkswagen geändert werden.
"Volkswagen hat immer als sicherer Arbeitgeber gegolten und genau deswegen habe ich mich auch für eine Ausbildung dort entschieden."
Loris wollte eigentlich sein ganzes Arbeitsleben lang bei VW arbeiten und hat sich aufgrund der Sicherheit für eine Ausbildung bei dem deutschen Autobauer entschieden. Nun soll sich alles ändern und deswegen schaut sich auch Loris schon mal vorsorglich nach einem anderen Job um. Den Grund für die Probleme, den sein Arbeitgeber hat, sieht er in Fehlentscheidungen beim Management. Auf jeder Betriebsveranstaltung werde den Mitarbeitenden gesagt, dass immer weniger Autos von VW verkauft werden.
Fehler bei VW – Gründe der wirtschaftlichen Probleme
Auch die Gewerkschaft IG Metall sagt, die Krise wurde von großen Fehlentscheidungen des VW-Managements verursacht. Trotz Einnahmen von 17 Milliarden und einem Gewinn des VW-Konzerns in diesem Jahr, steckt die Marke Volkswagen in der Krise, erklärt Wirtschaftsjournalist Benjamin Hammer. Andere ausländische Marken des Konzerns laufen gut, aber deutsche Autos der Marke Volkswagen werden weniger gekauft. Der Grund: Das Siegel "Made in Germany" hat bei Kund*innen nicht mehr den Stellenwert, den es mal hatte. Sie sind nicht mehr bereit, mehr Geld dafür auszugegeben. Gleichzeitig wurde ebenfalls die Entwicklung von Elektroautos verschlafen, sagt Benjamin Hammer.
"Die Autobranche ist vielleicht die wichtigste Branche in ganz Deutschland, insgesamt geht es um 780.000 Jobs, um ganz viele Steuereinnahmen und um Wohlstand in ganz Deutschland."
An der verspäteten Entwicklung von eigenen E-Autos sei das Management schuld. Dennoch habe die Politik die Entwicklung bei VW zusätzlich verschlechtert, indem sie die E-Autoprämie abgeschafft hat. Benjamin Hammer erklärt, ohne die E-Auto-Prämie verkaufen sich in Deutschland Elektroautos deutlich schwerer. Gleichzeitig kommen gute und günstigere Elektroautos mit hoher Qualität aus anderen Ländern wie China auf den deutschen Markt.
Andere deutsche Autohersteller wie Ford haben ähnliche Probleme. Benjamin Hammer sagt: Das Problem ist noch umfangreicher. Die Autobranche ist eine der wichtigsten in Deutschland – es geht um fast 800.000 Jobs. Wirtschaftsexperten sagen, dass es aber durchaus möglich ist, dass die Autoindustrie langfristig in Deutschland wegbrechen könnte. Einen Plan B gibt es noch nicht.
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