Ab April 2018 soll das Notrufsystem eCall in allen Neuwagen zur Pflicht werden. Die Rettung soll damit schneller werden. Schön und gut.Aber Sicherheit ist nur ein Aspekt, sagt der Wirtschaftsrechtler Volker Lüdemann.
eCall steht für "emergency call" und soll die Notfall-Rettung verbessern. Sensoren im Auto stellen einen Unfall fest und geben eine Meldung an die nächste Notruf-Zentrale. Die Verbindung erfolgt über Sim-Karte. Dabei werden Daten weiter gegene, etwa der Aufenthaltsort oder auch die Zahl der Insassen - anhand der Positionen der Anschnallgurte. Das ist durchaus eine sinnvolle Sache. Weitere Daten sollen nicht unerlaubt übermittelt werden.
"eCall zielt nicht allein auf die Verbesserung der Notfallrettung ab. Das ist nur die eine Seite der Medaille."
Aber eCall soll mehr als die Rettung schneller machen. Denn mit dem Notrufsystem wird auch jeder Neuwagen netzfähig gemacht. Das sei durchaus im Interesse der Industrie, denn damit ergebe sich direkt eine Plattform für kommerzielle Zusatzdienste, sagt Volker Lüdemann. Zum Beispiel Angebote wie "Pay as you drive". Natürlich muss die niemand nutzen. Aber die Verbindung zum Netz ist überhaupt die Voraussetzung und die gegeben: Durch eCall werden alle Neuwagen verpflichtend netzfähig.
"Die Hersteller wollten jedes Auto internetfähig machen. Sicherheit ist da immer ein gutes Argument."
Und noch ein Punkt ist nicht geklärt: Nämlich welche Rettungsdienste zur Unfallstelle gerufen werden. Es dürfen nämlich auch private Notrufstellen angefunkt werden. Die Frage ist dann: In welche Werkstatt wird der Unfallwagen abgeschleppt? Welcher Hubschrauber wird gerufen und so weiter? Hier gibt es natürlich Interessen.
Mehr zu eCall im Netz:
- EU-Rat verabschiedet letzte Eckpunkte für Auto-Notruf | Heise.de über eCall
- Notrufsystem eCall: Verräterischer Lebensretter | Spiegel Online berichtet
- Fragen und Antworten zu eCall | Europäische Kommission (PDF, englisch)
- Car Hacking | Video von 60 Minutes