• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Belgien hat eine sehr wechselhafte Geschichte, die gleichzeitig ein Spiegelbild der genauso wechselhaften europäischen Geschichte ist. Drei autonome Gemeinschaften leben in Belgien. Die kleinste dieser Gemeinschaften, die deutschsprachige, wurde vor 50 Jahren autonom.

Wenn man heute in der Region Aachen, Maastricht oder Lüttich unterwegs ist, kann man kaum erkennen, in welchem Land man sich gerade befindet. Zu sehr ist diese Region zwischen Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich zusammengewachsen. Da war in der sehr wechselvollen Geschichte Westeuropas nicht immer so.

Herzöge aus Brabant, Limburg oder Geldern und Luxemburg herrschten über das Gebiet. Während der Französischen Revolution ist Napoleon der Herrscher, beim Wiener Kongress folgen ihm die Könige Preußens, die Entschädigung für verloren gegangene Gebiete in Schlesien gefordert haben.

"Das Nebeneinander und teilweise auch Miteinander der Kulturen ist oft auch ein Wettbewerb. Da wacht jede Seite eifersüchtig über ihre Pfunde. Aber das gilt ausdrücklich nicht für die deutsche Minderheit im Osten: die sind sehr zufrieden mit all ihren Sonderrechten."
Christoph Driessen, Journalist und Buchautor

1832 gründet sich das mehrheitlich katholische Belgien und tritt aus dem Königreich der Vereinigten Niederlande aus. Die heute noch gültigen Grenzen zwischen Belgien und den meist protestantischen Niederländern wird gezogen.

Belgien: 1956 erfolgt die letzte Korrektur des Grenzverlaufs

Zum Beginn des Zweiten Weltkriegs marschieren deutsche Truppen am 10. Mai 1940 durch das Gebiet des neutralen Belgiens und besetzen das Land. Nach dem Krieg wird das annektierte Gebiet an Belgien zurückgegeben. 1956 erfolgt die letzte Korrektur des Grenzverlaufs. 1962 werden dann Sprachgrenzen festgelegt, wonach im Norden des Landes niederländisch, im Süden französisch und im Osten deutsch als zweite Amtssprachen festgelegt werden.

Deutsche Minderheit hat ein eigenes Ministerium

Nach der letzten Zählung leben knapp 80.000 Deutsche in Belgien. Sie gehören der deutschsprachigen Minderheit an, sind aber belgische Staatsbürger. Für sie ist ein eigenes Ministerium eingerichtet worden, das einerseits ihre Interesse gegenüber der belgischen Regierung vertritt und andererseits für die Umsetzung der Regierungsbeschlüsse sorgt.

In dieser öffentlichen Verwaltung arbeiten rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die so dafür sorgen, dass die deutschsprachige Minderheit ihre eigene Kultur und Tradition beibehalten kann.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Der Journalist und Buchautor Christoph Driessen beschreibt Ausschnitte der wechselvollen Geschichte Belgiens und seiner deutschen Minderheit.
  • Der in Luxemburg arbeitende, belgische Historiker Christoph Brüll beschäftigt sich mit dem belgisch-deutschen Nachbarschaftsverhältnis nach den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts.
  • Der Leiter des Zentrums für ostbelgische Geschichte, Nicholas Williams, erläutert die Situation der deutschsprachigen Minderheit in Ost-Belgien heute.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die wechselvolle Geschichte Belgiens seit dem 13. Jahrhundert.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anna Wissmüller gibt einen Einblick in die gelebte Autonomie in Ost-Belgien.

Info: Das Bild oben zeigt den Regierungssitz der Deutschprachigen Gemeinschaft Eupen in Belgien.

Shownotes
Minderheitenschutz
Wie die deutschsprachige Gemeinde in Ost-Belgien autonom wurde
vom 13. Oktober 2023
Moderation: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anna Wissmüller gibt einen Einblick in die gelebte Autonomie in Ost-Belgien.
  • Journalist und Buchautor Christoph Driessen beschreibt Ausschnitte der wechselvollen Geschichte Belgiens und seiner deutschen Minderheit.
  • Der belgische Historiker Christoph Brüll beschäftigt sich mit dem belgisch-deutschen Nachbarschaftsverhältnis nach den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts.
  • Der Leiter des Zentrums für ostbelgische Geschichte, Nicholas Williams, erläutert die Situation der deutschsprachigen Minderheit in Ost-Belgien heute.