Noch einmal die Geldmünzen in den Händen halten - bald könnte das Geschichte sein. Zwar wird in Deutschland noch mehr mit Bargeld als mit Karte gezahlt, doch der Trend geht eindeutig in Richtung bargeldlosen Zahlens. Klingt gut, aber hat auch Nachteile.

Das Bargeld wird uns noch 10 bis 20 Jahre erhalten bleiben, so die Einschätzung von Jürgen Moormann von der Frankfurt School of Finance and Management. Bislang wird der Großteil der Umsätze in Deutschland noch mit Bargeld abgewickelt.

"Noch werden 80 Prozent aller Transaktionen im Einzelhandel über Bargeld abgewickelt."

Doch jährlich nimmt die Zahl der Transaktionen per Karte zu - und zwar um zwei bis drei Prozent. Das bedeutet, dass sich in einigen Jahren das Verhältnis umkehren wird und mehr mit Karte als mit Bargeld bezahlt wird. Das ist nur eine Frage der Zeit. In anderen Ländern, wie den USA oder auch Schweden, Finnland und Island wird schon längst fast nur mit Karte bezahlt - auch das Eis am Kiosk.

Zahlen mit Kreditkarte ist problematisch in Sachen Datenschutz

Mehr Betrug durch Kartenzahlungen erwartet Moormann nicht. Doch problematisch ist der Datenschutz. Nahezu alle Zahlungen per Karte würden über US-amerikanische Rechner abgewickelt. Das heißt, viele Stellen können auf die Daten zu greifen.

Interesse an der Kartenzahlung haben vor allem die Banken und der Einzelhandel. Immerhin kostet die Bargeldlogistik in Deutschland pro Jahr mindestens zwei Milliarden Euro. Der Einzelhandel will außerdem mehr Kartenzahlungen, denn so lassen sich Daten über die Kunden gewinnen.

Der Staat wiederum erhofft sich durch Kartenzahlungen die Steuerhinterziehung begrenzen zu können. Insgesamt soll so Kriminalität erschwert werden. Doch das hält Moormann für nicht erwiesen. In Ländern mit mehr Kartenzahlung habe das keine Auswirkungen auf die Kriminalität gezeigt.

Shownotes
Bargeldlos
War on Cash
vom 03. Juni 2014
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Jürgen Moormann