Vier gehörlose Aktivisten haben ihrer Wut über die Streichung vieler Untertitel im Fernsehen Luft gemacht und fordern mit der Aktion #Wir brauchen Untertitel einen barrierefreien Zugang zu medialen Inhalten.
Toma Kubiliute, Jasmin Cuber und Patrick Erwin Mierke sind gehörlos und leben in drei verschiedenen Großstädten in Deutschland. Durch eine gut vernetzte Community, in der sich Gehörlose untereinander austauschen, haben sie sich kennengelernt.
Viele Sendungen haben in der letzten Zeit ihre Untertitel gestrichen, so wie Germanys Next Top Model bei Pro Sieben. Aus Wut über diese Entscheidung, haben die drei die Aktion Wir brauchen Untertitel gestartet und werden mittlerweile von der gehörlosen Julia Probst beratend unterstützt.
Ein gut gemachter Untertitel kostet pro Sendeminute um die zehn Euro. Um die Kosten zu senken, werden oft Agenturen im Ausland gesucht, die den Job für umgerechnet 1,70 Euro übernehmen. Nur leider merkt das jeder sofort, der auf Untertitel angewiesen ist, denn die Qualität leidet darunter enorm.
Gehörlose müssen für ihr Recht kämpfen
Momentan gibt es keine rechtliche Vorschrift, die Sender dazu verpflichtet, überhaupt Untertitel anbieten zu müssen. Im Rundfunkstaatsvertrag steht immerhin geschrieben, dass die Sender im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv werden sollen.
“Deutschland hat die UN-Behindertenrechtskonvention 2009 anerkannt, d.h. die Sender müssen endlich dazu verpflichtet werden, 100% barrierefreien Zugang zu ihren Inhalten anzubieten.“
Bei den öffentlich rechtlichen Sendern sind 85 Prozent der Sendungen mit Untertiteln versehen. Bei den privaten Sendern fehlt eine richtige Vorschrift. Das Team von Wir brauchen Untertitel schätzt, dass deswegen nur um die fünf Prozent der Sendungen untertitelt werden. Germanys Next Top Model war nicht dabei.
Erste Erfolge im Kampf um Untertitel
Die Aktion kann mittlerweile schon die ersten Erfolge verbuchen. In Deutschland leben ca. 80.000 Gehörlose und ca. 16 Millionen Schwerhörige. Und zumindest GNTM und die Sendung Let´s Dance bieten jetzt allen Betroffenen im Internet und im Fernsehen wieder Untertiteln an.