Warum sind Briefe vom Amt oft nur schwer verständlich? Unser Autor hat sich das Problem angesehen - und vielleicht auch eine langfristige Lösung gefunden.
Wenn sich die Behörde meldet, zum Beispiel das Finanzamt, klingt das oft unfreundlich, verschwurbelt und maximal kompliziert. Das liegt an der Sprache.
Damit soll Schluss sein, denn die Finanzminister der Länder treffen sich in Goslar und wollen auch darüber sprechen, wie man dieses fiese Finanzbehördendeutsch in schöne, verständliche Sprache verwandeln könnte.
Finanzminister planen Reform
Unser Reporter Stephan Beuting hat sich das Behördendeutsch angesehen. Begegnet sind ihm: Vorläufigkeitsvermerk, Nichtabziehbarkeit und Verfassungsmäßigkeit der vorweggenommenen Werbungskosten. Für Stephan: wenig Freundlichkeit und Mangel an Verständlichkeit.
Nachhilfe für die Ämter
Für ihn und die Leute, die er auf der Straße gefragt hat, gibt es also tatsächlich ein Problem mit dem Behördendeutsch. Nicht nur für sie. Auch Michaela Blaha, Geschäftsführerin der Gesellschaft für verständliche Sprache, sieht einigen Spielraum für Sprachnachhilfe. Sie berät Firmen und Behörden in Sprachangelegenheiten und gibt Schulungen, auch für Behördenmitarbeiter.
"Es gibt in vielen Ländern ein Problem mit der Behördensprache, aber Deutschland bildet hier ein Schlusslicht."
Stephan fragt sich, warum das mit der verständlichen Spräche bei den Behörden nicht klappt. Denn eigentlich sind die Regeln einfach: Sätze sollten zum leichten Verständnis 15, maximal 20 Wörter haben.
"Egal, wann die Probleme identifiziert worden sind - ob um 1900 herum oder heute: Immer zu lange Sätze, zu viele Fachwörter, umständliche Ausdrucksweisen."
Behörden haben in den vergangenen Jahren einen Wandel vollzogen, findet Stephan. Es gibt freundlichere Gebäude mit Glas und Pflanzen, erweiterte Öffnungszeiten, aus Dienststellen wurden Center und aus Bürgern wurden Kunden. Mit der Sprache ist es anscheinend komplizierter.
Ein Recht auf sprachliche Klarheit
Eigentlich gibt es in Deutschland einen rechtlichen Anspruch auf "Klarheit der Akten" und auch medizinische Gutachten sollten verständlich sein.
Stephan meint, wenn wir alle die Ämter anrufen, schreiben und um Klärung bitten, dann wird der Aufwand in den Behörden irgendwann vielleicht so groß, dass es einfach sinnvoller ist, Zeit und Geld in die Hand zu nehmen, um Behördendeutsch endlich verständlich zu machen.
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