Benjamin ist psychisch krank, er hat Depressionen. Das Schlimme ist, sagt er, dass man oft nicht wahrhaben will, wie schlecht es einem wirklich geht.

"Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein" - so der Titel des Buches, das der Journalist Benjamin Maack über seine Erfahrungen mit schweren Depressionen geschrieben hat.

Er vergleicht sie mit Krankheit, die den eigenen Körper bekämpfen. Bei Depressionen seien es eben die eigenen Gedanken, die ihn immer wieder angegriffen haben und - in einer Endlosschleife - immer härter attackieren.

"Diese Abwärtsspirale kann sehr, sehr weit gehen."
Benjamin Maack, Autor und Journalist

Es gibt ein Ereignis, das für Benjamin den Anfang seiner Krankheitsgeschichte markiert. Das war vor etwa fünf Jahren.

Er wollte seinen Sohn aus dem Kindergarten abholen. Aber irgendwie fühlte er sich wie blockiert. Er hat dann eine komplette Flasche Wein getrunken und zwei Freundinnen angerufen und um Hilfe gebeten. Die eine hat sich dann um den Sohn gekümmert, die andere um Benjamin.

"Je schlechter es mir ging, desto mehr habe ich geleistet."
Benjamin Maack, Journalist und Autor

"Ich habe dann den ganzen Nachmittag bei meiner Freundin geweint", erzählt er. Abends ging es dann etwas besser. Als er zurück nach Hause kam, haben er und seine Frau dann sogar noch Witze gemacht. Für ihn war in diesem Moment klar, dass er am nächsten Tag wieder arbeiten gehen würde. Aber dazu kam es nicht. Der Arzt schrieb ihn krank: Für eine Woche, für zwei Wochen, für vier Wochen.

Wenn die Gedanken sich immer mehr abwärts drehen

Benjamin dachte, wenn er jetzt wieder arbeiten geht, dann helfe ihm das vielleicht dabei, sich wieder besser zu fühlen.

Ein Freund von ihm ist Psychologe und sagte: "Klar kannst du jetzt zur Arbeit zurückkehren, aber das wird in einem Jahr zurückkommen, und dann wird es umso heftiger."

Benjamin ging es in den folgenden Wochen schlechter und schlechter. Am Ende folgte ein erster Klinikaufenthalt. Es wird nicht der letzte sein. Heute geht es Benjamin gut, aber er weiß auch: Die depressiven Symptome können wiederkommen.

Im Gespräch mit Deutschlandfunk-Nova-Moderator Sebastian Sonntag erzählt Benjamin, was die Depressionen mit ihm gemacht haben, wie sie sich auf sein Familienleben und auf seinen Job ausgewirkt haben und warum er sich gerade Sorgen macht um die vielen Depressiven, die in der Corona-Krise alleine Zuhause hocken (Play-Button oben auf der Seite).

Shownotes
Benjamin Maack
Mein Leben mit schweren Depressionen
vom 29. März 2020
Moderator: 
Sebastian Sonntag
Gesprächspartner: 
Benjamin Maack, Journalist und Autor