Sie stehen im Supermarkt am Eingang, bewachen Gebäude, stehen vor Club-Türen: Sicherheitsmitarbeiter. Ihr Job ist wichtig, aber die meisten von uns haben ein negatives Bild von ihnen im Kopf: kräftig, dumm, gescheitert. Die Wirklichkeit sieht aber meist anders aus, erzählt Simon Schlecht, der als Security arbeitet und Sicherheitsmanagement studiert.
Simon Schlecht ist ganz zufällig in den Security-Beruf gerutscht: Sein Krav-Maga-Trainer hatte eine Sicherheitsfirma, Simon brauchte einen Job - Match! Die Arbeit gefiel ihm, er stellte sich gut an, und so blieb er dabei. Seine Ausbildung schaffte er in zwei statt drei Jahren mit Einserabschluss, jetzt ist er 24 Jahre alt und studiert Sicherheitsmanagement.
Von Nahkampftechnik bis Rechnungswesen
Die Ausbildung zur "Fachkraft für Schutz und Sicherheit", so die offizielle Berufsbezeichnung, ist ziemlich vielseitig – sie reicht von Nahkampftechniken über Ersthelfer-Know-how, Recht, Wirtschaft und Kommunikationsstrategien bis hin zur Erstellung von Gefährdungsanalysen. In seinem Studium lernt Simon gerade viel Psychologie, vor allem im Bereich Kommunikation, später gehe es dann auch zum Beispiel um Kriminologie oder Recht.
Auch die Einsatzmöglichkeiten als Sicherheitsmitarbeiter sind unterschiedlich: Bei Veranstaltungen etwa kümmern sie sich letztendlich um uns, die Besucher: Da sei man ein bisschen 'Mädchen für alles' beschreibt Simon, und muss auch schon mal betrunkene Männer aus ihrer eigenen Kotze ziehen oder dehydrierte Fans mit Wasser versorgen.
Türsteher? Aus Prinzip nicht!
Zurzeit arbeitet er als Werksstudent im Objektschutz. Dort ist es ruhiger: Zu 99 Prozent bestehe der Job aus Warten und Aufpassen. Langweilig sei das aber selten, meint Simon, wenn man gute Kollegen hat. Oft habe er sehr viel Spaß. Mit einem abgeschlossenen Studium machen Sicherheitsfachkräfte dann weniger solche praktischen Dienste, sondern gehen eher in die Planung, erklärt er.
"Es ist meistens sehr sehr viel Warten."
Natürlich hat der Beruf auch seine anstrengenden Seiten: Zwölf-Stunden-Schichten sind im Objektschutz normal. Und er birgt Risiken. Seine heikelste Situation hat Simon ganz am Anfang seiner Laufbahn erlebt, als in einem Asylbewerberheim Streit zwischen zwei Bewohnergruppen ausbrach. Und auch als Türsteher kann der Job sehr gefährlich werden. Das macht Simon aber aus Prinzip nicht, weil er nicht mit Bandenkriminaliät in Berührung kommen will.
"Wer die Tür kontrolliert, kontrolliert den Drogenhandel innerhalb des Clubs. Und es gibt in fast jedem Club Drogenhandel."
Das Türsteher-Klischee ist auch das, was die Außensicht des Berufs prägt. Sicher trifft das in einigen Fällen auch zu, räumt Simon ein. Und es gebe auch die Leute, die nichts anderes gefunden haben. Eher treffe man mittlerweile aber Menschen in der Branche, die das etwa aus Spaß nebenbei machen, wie Feuerwehrleute zum Beispiel. Oder viele Kampfsportler, so wie ihn. Mit denen kann man in der Regel gut arbeiten, sagt Simon: "Die haben auch meistens was in der Birne." Insgesamt treffen die negativen Stereotype nicht mehr zu, findet Simon, auch weil das Berufsbild sich verändert.
"Die Sicherheits-Branche erfährt momentan eine ziemliche Professionalisierung."
Der Security-Job hat ihn definitiv verändert, sagt Simon. Er geht zum Beispiel kaum noch aus. Er kann nicht mehr auf Feste gehen und locker bleiben, erklärt er, weil er direkt in den Arbeitsmodus rutscht. Auch trinke er keinen mehr über den Durst: "Man sieht die Leute aus nüchterner Sicht, wie sie durch den Alkohol verändert werden. Das möchte man für sich selbst irgendwann nicht mehr."
Securities halten zusammen
Ein großes Plus in dem Berufsfeld sieht Simon im Zusammenhalt der Kollegen. Dass man Dienste zusammen über lange Zeiträume bestreitet und dabei viel miteinander erlebe – Unschönes und Schönes – schweiße zusammen: "Es ist wie eine Art Bruderschaft."
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