Klingt absurd, aber seit kurzem dürfen Banken Gebühren fürs Geld abheben nehmen. Nicht nur von fremden Banken oder im Ausland, sondern im Inland, von ihren eigenen Kunden. Ihr müsst also Geld bezahlen, um Geld zu bekommen. Selbst manche Geschäfte nehmen jetzt eine Gebühr, wenn ihr mit Bargeld statt Karte zahlen wollt.

Aktueller Fall: Ein Verbraucher hatte einen Elektrohandel in Stuttgart beauftragt, seinen kaputten Fernseher zu reparieren.

"Der Elektriker hat den Reparaturauftrag beim Kunden erledigt, und als der die Rechnung bar zahlen wollte, zusätzlich 25 Euro Gebühr verlangt."
Dunja Richter, Juristin Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

Der Kunde hat zwar erst mal bezahlt, sich dann aber an die Verbraucherzentrale gewendet, um herauszufinden, ob das geht. Und tatsächlich ist es grundsätzlich erlaubt, dass Geschäfte Gebühren für Geldtransaktionen nehmen. 

"Geschäfte können Kosten, die ihnen durch das eingesetzte Zahlungsmittel entstehen, an die Kunden weitergeben. Aber eben nur die tatsächlich entstandenen Kosten."
Dunja Richter, Juristin Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

Die 25 Euro Gebühren waren demnach völlig überzogen. Und die hat der Kunde dann am Ende auch zurückerstattet bekommen. Hätte der Kunde die 400 Euro in 20 Cent Münzen abgedrückt, dann wäre eine, wenn auch geringere Gebühr gerechtfertigt gewesen. 

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Kleingeld macht Geschäften viel Aufwand

Kleingeld ist in Supermärkten oder Geschäften, wo viele Kunden hintereinander bedient werden, ein Problem. Es dauert einfach, wenn jeder nach dem passenden Kleingeld sucht. Außerdem müssen die Geschäfte das Kleingeld entweder selbst zählen oder von der Bank zählen lassen. Dafür müssen die Geschäfte Gebühren zahlen. 

Deshalb hat es in der Stadt Kleve in Nordrhein-Westfalen den Versuch gegeben, einfach die 1 und 2 Cent Münzen abzuschaffen, statt Gebühren fürs Barzahlen zu nehmen. Die Beträge wurden einfach entsprechend auf- oder abgerundet. Das Projekt lief ein Jahr. Aber die Kunden haben am Ende nicht mitgemacht.  

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Die Gebühren fürs Barzahlen sind für die Geschäfte daher eine Möglichkeit, Leute dazu zu bringen, häufiger mit Karte zu zahlen. Das wird mittlerweile von vielen Geschäften bevorzugt. Vor allem in Supermärkten – selbst bei Mini-Beträgen. Ihr braucht also nicht zu befürchten, doof angeschaut zu werden, wenn ihr dort einen Kaugummi mit Karte zahlt. 

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Ein Recht auf kostenloses Bargeld gibt es nicht. Aber es gibt zumindest das Recht auf ein kostenloses Zahlungsmittel.

"Wenn ich zum Beispiel einen Flug im Internet buche, muss mir zumindest ein gängiges Zahlungsmittel angeboten werden, das keine Kosten verursacht."
Dunja Richter, Juristin Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

Das könnte aber auch die EC-Karte sein, die in Deutschland als gängiges Zahlungsmittel gelten kann und mit der man meist kostenlos zahlt. Daher kann es durchaus sein, dass bald mehr Geschäfte auf die Idee kommen, Gebühren fürs Bezahlen mit Bargeld zu verlangen.

Shownotes
Bezahlen
Bargeld wird teurer
vom 05. Mai 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk Nova