Lieber mit dem Smartphone als am Partner rumspielen? Zurzeit haben Studien Konjunktur, die uns vor dem Beziehungskiller Handy warnen. Doch in der Partnerschaft und bei wissenschaftlichen Studien gilt: Es ist kompliziert.
Ein Pärchen kommt in ein Restaurant, setzt sich an den Tisch - und beide holen ihr Smartphone raus. Weil sie alles Wichtige ja schon auf dem Weg in das Restaurant besprochen haben. Das Handy - ein Beziehungskiller? Ganz so einfach ist es nicht, sagt unser Netzautor Andreas Noll. Aber es gibt ein paar Anhaltspunkte, die dafür sprechen, erklärt er.
"Wenn man eine Technik gemeinsam nutzt, kann sie eine Beziehung auch enger zusammenführen."
Da ist zum einen ein internationales Wissenschaftlerteam, das zu Smartphones und Beziehungen geforscht hat. Ihr Ergebnis: Wenn ein Partner in der Beziehung diese Technologien viel häufiger nutzt als der andere, fühlt sich der nicht so Smartphoneverliebte häufig verletzt. Und während man sich seinen Freunden im Chat vielleicht ganz nahe fühlt, wächst die Distanz zum Gegenüber am Tisch.
Wenn der Partner abgelenkt ist
Und Pew Research hat herausgefunden, dass ein Viertel der Handynutzer in Beziehungen glaubt, dass der Partner durch sein Handy auch in der gemeinsamen Zeit abgelenkt werde. Klingt ein wenig nach gesundem Menschenverstand, wie auch die Tipps, die die Forscher parat haben. Ein paar Beispiele:
- Handy-freie Treffen oder Ausflüge in Umgebungen ohne Handy-Empfang machen.
- In den eigenen vier Wänden Gadget-freie Räume einführen. Etwa das Schlafzimmer. Wer dem Partner nicht traut, kann übrigens auch mit Anti-WLAN-Tapete tapezieren.
Aber natürlich finden sich auch Stimmen, die vom Liebestöter Smartphone nichts halten. Technik könne sogar eine Beziehung enger aneinanderschweißen - wenn die Partner ihre Gadgets gemeinsam nutzen. Ihr Fazit: Die Nachteile der Technik für Beziehungen seien nicht größer als die Vorteile. Und die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen erklärt: Es gebe weder eine anerkannte Diagnose Smartphone-Sucht noch Internet-Sucht.