Das Balzverhalten in der Tierwelt ist sehr unterschiedlich. Blaufußtölpel-Männchen machen sich für Weibchen mit ihren blauen Füßen interessant. Je leuchtend blauer, desto erfolgreicher sind sie beim Paaren.

Blaufußtölpel sind Meeresvögel, etwa genau so groß wie Gänse und kommen hauptsächlich auf den Galapagos-Inseln oder an den Küsten von Mexiko, Peru und Ecuador vor. Wie der Name schon sagt, erkennt man sie an ihren blauen Füßen, die wirklich herausstechen und auch auf die Weibchen dieser Gattung sehr attraktiv wirken.  

An den Füßen reflektiert nur blaues Licht

Wissenschaftler der Universität Kansas haben herausgefunden, dass die Schwimmhäute der Füße von Blaufußtölpeln eine besondere Schicht aus faserigen Eiweißen haben. Diese Schicht lässt die Füße der Tiere blau leuchten.

"Diese Schicht bewirkt, dass nur das blaue Licht reflektiert wird. Dadurch entsteht die blaue Farbe."
Mario Ludwig, Biologe

Futter ist ausschlaggebend für die Farbe

Dieses Farb-Phänomen – so schätzen Forscher im Journal of Experimental Biology – gibt es bei etwa zweieinhalb Prozent der Vogelarten. Es zeigt sich entweder in der Farbe blau oder grün.

Collage aus Fotos des Journal of Experimental Biology von Vögeln, die ähnlich wie der Blaufußtölpel in blauen oder grünen Farben schimmern.
© Journal of Experimental Biology
Collage aus Fotos des Journal of Experimental Biology von Vögeln, die - ähnlich wie der Blaufußtölpel - in blauen oder grünen Farben schimmern.

Speziell bei den Blaufußtölpeln ist es es so, dass die Fußhaut ebenfalls eine Menge gelber Farbstoffe, sogenannte Carotinoide, enthält. Das sind jene Farbstoffe, die auch unsere Karotten orange machen, sagt Biologe Mario Ludwig. Diese Carotinoide würden dafür sorgen, dass die Füße nicht trist grau-blau gefärbt sind, sondern im schönsten türkis-blau strahlen. 

Für die Intensität der Farbe ist die Nahrung wichtig. Blaufußtölpel ernähren sich von diversen Fischarten, die ebenfalls viele Carotinoide enthalten. Wenn Tölpel zwei Tage lang nichts fressen, sieht man das direkt an ihren Füßen. "Die werden deutlich blasser", so Mario Ludwig. Gibt man ihnen wieder Fisch zu fressen, strahlen sie wieder in türkis-blau.

Blaue Füße sind für die Balz wichtig

Das besondere Merkmal der blauen Füße setzen die Blaufußtölpel gezielt und ziemlich vielfältig zum Balzen ein. Die Männchen legen sich so richtig ins Zeug, sagt Mario Ludwig. "Das Männchen tanzt dem Weibchen etwas vor, gibt dabei offensichtlich verführerisch klingende Pfeif- und Huptöne von sich und überreicht dem Weibchen immer wieder Nistmaterial als Geschenk."

"Bei der Balz setzt das Männchen aber vor allem auf die leuchtend blaue Farbe seiner Füße. Und präsentiert sie dem Weibchen deshalb immer wieder und wieder."
Mario Ludwig, Biologe

Tatsächlich bevorzugen die Weibchen auch Artgenossen mit besonders strahlend blauen Füßen. Nach Untersuchungen von spanischen und mexikanischen Forschern spiegelt der blaue Farbton der Füße offenbar die körperliche Verfassung des Bewerbers wider. Bewerber mit leuchtend-blauen Füßen gelten demnach als gesund und wohlgenährt. Denn Voraussetzung für das intensive Blau ist ja die erfolgreiche Fischjagd. Und ein erfolgreicher Jäger sei sehr wahrscheinlich auch im Besitz guter Gene und kann sie an den Nachwuchs weitergeben.

Weibchen reagieren auf Farbveränderungen der Füße

In einem Experiment zu dieser These konnte gezeigt werden, dass Blaufußtölpel-Weibchen stark darauf reagieren, wenn ihr Partner auf einmal nicht mehr so gesund aussieht. Forscher hatten den Männchen eine gräuliche Farbe auf die Füße gemalt - und zwar nachdem das Weibchen das erste Ei gelegt hatte. Die Folge war, dass das zweite Ei viel kleiner ausfiel, weil - so die Annahme der Forscher - das Weibchen davon ausgeht, dass das Männchen wegen seiner blassen Füße schwächlich ist, und nicht mehr so gut für den Nachwuchs sorgen kann. Deshalb konzentriere sie sich lieber darauf, das erste Kind großzuziehen.  

Mehr Tiergespräche:

Shownotes
Blaufußtölpel
Diese Vögel balzen mit ihren blauen Füßen
vom 20. März 2019
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Biologe