Beim Blitzermarathon kontrolliert die Polizei meistens für einen ganz Tag den Verkehr. Das scheint zu helfen, denn zumindest an diesem Tag fahren dann viele etwas langsamer. Doch am Tag danach ist wieder alles beim Alten. Trotzdem scheint die Blitzerei sinnvoll zu sein.

Bei sogenannten Blitzermarathons überwacht die Polizei meistens einen ganzen Tag lang systematisch den Verkehr. Die Aktion wird vorher ganz offiziell angekündigt.

Dennoch werden an diesem Tag reichlich Leute beim Zu-Schnell-Fahren erwischt: 2019 waren es knapp 45.000 Raser.

Blitzmarathons werden vorab angekündigt

Von jenen einmal abgesehen, die auch am Blitzermarathon zu schnell fahren, gibt es jedoch viele andere, die sich an dem Tag zurückhalten. Denn an den Blitzertagen geht die Durchschnittsgeschwindigkeit runter.

Zu diesem Ergebnis kommen zwei Forscher der Universität Passau. Sie haben sich verschiedene Messstationen am Blitzertag angeschaut: Die Durchschnittsgeschwindigkeit an diesen Messstationen geht am Blitzertag um zwei Stundenkilometer herunter, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sophie Stigler.

"Die Durchschnittsgeschwindigkeit geht um zwei Stundenkilometer runter. Es gibt im Schnitt 8 Prozent weniger Unfälle."
Sophie Stigler, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Außerdem gibt es an den Blitzertagen im Durchschnitt acht Prozent weniger Unfälle. Für den Rückgang sorgen vor allem Männer: Die bauen beim Blitzermarathon deutlich weniger Unfälle. Bei Frauen gibt es keine großen Unterschiede im Verhalten.

Doch das Ziel des Blitzertages ist nicht nur einen Tag lang für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen, sondern auch langfristig. Das Ziel wird aber mit dem Blitzertag verfehlt. Denn die Studie zeigt auch, dass am darauffolgenden Tag wieder alles beim Alten ist: Manche der Fahrer und Fahrerinnen drücken wie gehabt wieder aufs Gas.

Interessant ist eher, dass die Fahrer und Fahrerinnen an den Tagen vor dem Blitzmarathon langsamer fahren. Viele wissen bei ihrer Fahrt im Auto oder Lkw nicht mehr genau, wann der Blitzertag ist, und fahren vorsichtshalber etwas langsamer.

Dennoch kann das Blitzen Verhalten verändern

Aber vielleicht gibt es doch Hoffnung für die Blitzertage. Das zumindest zeigt eine Untersuchung in Prag. Dort haben ein tschechischer und ein deutscher Forscher in einem Vorort untersucht, dass Menschen, die wegen zu schnellen Fahrens bestraft wurden, danach langsamer unterwegs sind. Sogar noch zwei Jahre später. Es könnten sogar noch mehr Jahre anhalten, denn das Team hat sich lediglich die Zeitspanne von zwei Jahren angeschaut.

Und diese Fahrerinnen und Fahrer haben wiederum eine positive Auswirkung auf die anderen Verkehrsteilnehmer, die sich häufig von dem langsameren Tempo anstecken lassen.

Shownotes
Geschwindigkeitslimit
Blitzermarathon: Weniger Unfälle, aber nur kurzfristig
vom 06. Februar 2020
Moderatorin: 
Gesprächspartnerin: 
Sophie Stigler, Deutschlandfunk Nova