Der britische Außenminister Boris Johnson hat für einen Eklat gesorgt. Die Strände in Libyen wären schön, man müsse nur die Leichen wegräumen, so Johnson. TV-Moderator Micky Beisenherz versteht die Aufregung nicht.
Die ehemalige IS-Hochburg Sirte habe mit ihrem Sandstrand alle Voraussetzungen für ein Touristenparadies. "Sie müssen nur die Leichen wegräumen", so der britische Außenminister Boris Johnson. Für die Äußerung gab es viel Kritik. Auch aus Johnsons eigener Partei.
TV-Moderator und Autor Mickey Beisenherz kann die Aufregung nicht nachvollziehen. In den sozialen Medien fragt er in einem Posting: Hat Johnson nicht recht?
Im Grunde bringe Johnson doch nur auf den Punkt, wie wir alle Urlaub machten. Im übertragenen Sinne würden doch permanent irgendwo Leichen weggeräumt, damit wir unser Vergnügen haben könnten, sagt Beisenherz im Deutschlandfunk Nova-Interview.
"Mit seiner Aussage über Sirte trifft Johnson natürlich den Kern dessen, wie wir Dinge konsumieren."
Er halte Johnson zwar auch für einen "zynischen Drecksack", aber dieser habe hier ein wichtiges Problem angesprochen. Viele Urlauber würden ja auch in die Türkei fahren, obwohl dort ein kritikwürdiges Regierungssystem herrsche, so Beisenherz. Die Aufregung entstehe weniger durch den Inhalt von Johnsons Aussage und mehr dadurch, dass uns jemand schonungslos darauf hinweisen würde.
"Wir sind ja alle Tastaturhelden und regen uns auf. Aber wir machen das halt aus einer sehr bequemen Position, nämlich von der Couch aus."
Wir würden vieles auch vergessen oder einfach wegsehen. Er selbst sei da nicht anders, erklärt Beisenherz. Wenn die Fußball-WM 2022 in Katar stattfindet, würde er sich auch nur noch für den Sport interessieren und schnell die schrecklichen Umstände vergessen, unter denen die Arbeiter vor Ort die Stadien gebaut hätten.