Die Brailleschrift ist die am häufigsten verwendete Blindenschrift weltweit. Vor 190 Jahren wurde diese Sechspunktschrift erfunden und hilft auch im Smartphone-Zeitalter.
Lange bevor an digitale Kommunikation überhaupt zu denken war, hat der Franzose Louis Braille eine Schrift erfunden, um blinden Menschen das Lesen zu ermöglichen. Das Sechspunkt-System wird weltweit verwendet und übersetzt die Buchstaben des Alphabets in ein Punktsystem. Inzwischen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich digitale Texte direkt in Braille übersetzen zu lassen. Zum Beispiel mit spezieller Hardware. Außerdem helfen Spracherkennungsprogramme. Die lesen zum Beispiel digitale Texte vor.
Aber es ist eben nicht immer möglich, ein Smartphone oder einen Rechner dabei zu haben. Zum Beispiel beim Einkaufen, sagt Edip Kartal, der seit seinem 20. Lebenjahr vollständig blind ist. Im Supermarkt fehlt es häufig an Orientierungsmöglichkeiten. Oder an Eingängen zu öffentlichen Gebäuden. So sind zum Beispiel an Bahnhöfen die Zahlen Gleise in Braille übersetzt. Am Eingang zum Bahnhof gibt es aber kein Leitsystem, das eine erste Orientierung verschafft.
"Dann muss ich nicht ständig jemanden fragen, der entweder Angst vor mir hat oder nicht weiß, wie er mit mir umgehen soll."
Dabei wäre es gerade im öffentlichen Raum von Vorteil, wenn dort häufiger Braille-Schrift zum Einsatz käme. Und manchmal möchte Edip Kartal einfach auch nicht seine Ohren benutzen und lieber schreiben als hören. Da leistet dann das Smartphone tatsächlich gute Dienste, weil es die Kommunikation zwischen Blinden und Sehenden erleichtert. So gibt es zum Beispiel Smartphone-Programme, die Braille-Schrift in Whatsapp-Nachrichten in Sprache übersetzen.
"Ich möchte nicht jedes Mal das Handy zur Hand haben, das versperrt mir eine Hand und damit auch eine halbe Sicht."