Am 31. März 1964 putschte das brasilianische Militär mit Unterstützung des US-Geheimdienstes CIA. Präsident Joao Goulart wurde ins Exil getrieben. Es war der Beginn einer langen Militärdiktatur.

Die Vorgeschichte: Jahrelang hatte Brasilien mit wirtschaftlichen und politischen Krisen zu kämpfen: Häufig wechselnde Regierungen, die mit Reformen und Gegenreformen die soziale Lage im Land immer weiter verschärften. Sie trieben Brasilien eine desaströse Staatsverschuldung und waren verantwortlich für eine unruhige politische Lage im ganzen Land. 

Am 31. März 1964 putschte dann das brasilianische Militär mit Unterstützung des amerikanischen Geheimdienstes CIA. Der Präsident, Joao Goulart, wurde ins Exil getrieben, und General Humberto Castelo Branco wurde zum Chef einer Militärregierung ernannt. Unmittelbar nach dem Putsch ließ die neue Regierung Oppositionelle verhaften, entzog unliebsamen Personen die politischen Rechte und schränkte die bürgerlichen Freiheiten der brasilianischen Bevölkerung ein.

In Präsident Bolsonaros Regierung spielt das Militär eine starke Rolle

Heute ist Brasilien wieder in einer schwierigen politischen Lage, viele Menschen leben in Armut, Korruption ist weit verbreitet, und in den letzten Jahren sorgten Korruptionsvorwürfe gegen die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff für weitere Instabilität. Mit dem Versprechen, diese Situation grundlegend zu verbessern und eine harte Politik gegen Fremde, Ausländer und Minderheiten zu führen, wurde 2018 mit Jair Bolsonaro ein rechtsgerichteter Populist zum Präsidenten gewählt. Er führt eine autoritäre Regierung, in der das Militär eine starke Rolle spielt.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Ulrike Prutsch vom Lateinamerika-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität in München erläutert die Hintergründe des Militärputsches von 1964.
  • Deborah Gerstenberger beschäftigt sich an der FU in Berlin mit Lateinamerika und schildert, wie es nach dem Putsch in Brasilien weitergegangen ist.
  • Thomas Manz leitet die Niederlassung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Sao Paulo und erklärt die Gründe für die Wahl des extrem rechten  Politikers Jair Bolsonaro zum brasilianischen Präsidenten.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld berichtet über die Lage Brasiliens in den Jahren vor dem Militärputsch 1964. 
  • Deutschlandfunk-Nova-Autorin Grit Eggerichs blickt auf den Militärputsch zurück – vor allem darauf, wie die Menschen ihn damals erlebt haben.

Mehr zu Brasilien:

Shownotes
Brasilien damals und heute
Der Militärputsch von 1964
vom 22. März 2019
Moderatorin: 
Meike Rosenplänter
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte