Fliegen ohne Kerosin zu verbrennen und somit viel CO2 auszustoßen, schien bisher unmöglich. Doch Batterien und Wasserstoff könnten dafür sorgen, dass wir in Zukunft emissionsfrei fliegen.

Noch steht die Forschung des emissionsfreien Fliegens am Anfang. Doch es gibt schon konkrete Projekte: Das Unternehmen Zeroavia beispielsweise will aus einem ausgemusterten Regionalflugzeug der Alaska Airlines das bisher größte mit Wasserstoff betriebene Flugzeug basteln. Der Verbrennungsmotor soll durch einen elektrischen Motor ersetzt werden. Den Strom dafür sollen Brennstoffzellen liefern.

Viele Ideen für emissionsfreies Fliegen

Noch hat das Flugzeug von Zeroavia nicht abgehoben. Doch wenn es soweit ist, wäre es mit 76 Plätzen das bisher größte mit Wasserstoff betriebene Flugzeug. Das wäre ein durchschlagender Erfolg, denn gerade für große Flugzeuge reicht die Technologie für einen Antrieb mit Batterie oder Wasserstoff bisher nicht aus.

"Aktuell hat der Wasserstoff-Antrieb die größten Chancen, weil sich mithilfe von Wasserstoff, bei gleichem Gewicht, mehr Energie transportieren lässt als bei der Batterie."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Die Chancen, dass die Flugzeuge der Zukunft emissionsfrei mit Wasserstoff betrieben werden ist derzeit höher, als dass es so starke Batterien geben wird, die auch für Langstreckenflüge ausreichen. Trotzdem wird auch in diesem Bereich geforscht und entwickelt. Und es zeichnen sich Möglichkeiten für batteriebetriebene Flugzeuge ab.

So hat zum Beispiel der chinesische Batterie-Konzern CATL eine neue Batterie vorgestellt mit einer sehr hohen Energiedichte: 500 Wattstunden pro Kilogramm sollen möglich sein. Das ist doppelt so viel wie der vom gleichen Unternehmen vorgestellte Qilin-Akku aus dem Jahr 2022. Ein so großer Entwicklungssprung macht Hoffnung für eine rasante Entwicklung – auch für batteriebetriebenes Fliegen in der Zukunft.

"Für weite Strecken über Land gibt es die Idee, dass Flugzeuge abgeschleppt werden: Vorne soll ein Flugzeug mit Batterien fliegen, das das hintere Flugzeug mit Passagieren zieht."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Die größte Herausforderung ist, Langstreckenflüge emissionsfrei durchzuführen. Um dieses Problem zu lösen, gibt es kreative Vorschläge. Eine Idee ist, Passagierflügzeuge von Flugzeugen ziehen zu lassen, die mit Batterien beladen sind. Das funktioniert allerdings nur bei Flügen über Land.

Denn sobald das Batterie-Flugzeug leer ist, muss es landen und ein zweites Batterie-Flugzeug übernehmen. Das funktioniert natürlich nur, wenn es die Möglichkeit zum Landen und Abheben gibt – für Flüge beispielsweise über den Atlantik ist das keine Option.

Künstliches Kerosin ist teuer

Es gibt viele Ideen für technische Lösungen, doch die einfachste wäre wohl, künstliches Kerosin mithilfe erneuerbarer Energien herzustellen, sagt unser Netzreporter Konstantin Köhler. Das Problem dabei sei aber, dass das sehr teuer ist und erneuerbarer Strom auf absehbare Zeit ein knappes Gut sein werde.

"Der Kerosinpreis wird sich in den kommenden Jahren verdrei-, vervier- oder verfünffachen. Das wird sich auch auf die Flugpreise niederschlagen."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

So oder so: Das Fliegen wird sich in Zukunft verändern. Das gilt auch für die Flugpreise. Die Zeit der Billigflüge ist vorbei. Das ist die Einschätzung vom Chef des Touristik-Konzerns TUI. Denn nicht nur Wasserstoff und künstliches Kerosin wird sehr teuer, auch die Preise für Kerosin werden sich in den kommenden Jahren mindestens verdreifachen. Das werden auch Fluggäste bemerken.

Shownotes
Klimaneutrale Mobilität
Die Zukunft des Fliegens
vom 08. Mai 2023
Moderatorin: 
Ilka Knigge
Gesprächspartner: 
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter