• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Je nach Art des Anbaus ist die Klimabilanz von Marihuana schlecht. Dabei gibt es Möglichkeiten, mit ökologisch gutem Gewissen zu kiffen – besonders in Ländern, in denen der Cannabisanbau legal ist.

Die Klimabilanz schaut mies aus: Bei der Herstellung von einem Kilo Cannabis werden über viereinhalb Tonnen CO2 ausgestoßen. Das besagt eine Studie, die 2012 schon im Elsevier-Magazin veröffentlicht wurde. Viereinhalb Tonnen CO2, das ist ungefähr so viel, wie bei einem Flug von Deutschland bis in den kolumbianischen Regenwald freigesetzt wird.

Hoher Stromverbrauch und Brandrodung

Egal ob illegaler oder legaler Anbau: Auch Marihuana, das legal in Gewächshäusern der USA oder Kanada gezüchtet wurde, kann schlecht für das Klima sein. Denn die Gewächshäuser sind hightech und brauchen oft eine Menge Strom aufgrund von Hochleistungslüftern, Wärmelampen oder automatischen Bewässerungssystemen. Eine Studie der Berkeley Universität besagt sogar, dass der Energiebedarf durch den vermehrten Anbau derart steigen wird, dass neue Kraftwerke gebaut werden müssen.

In manchen Teilen der Welt trägt außerdem Brandrodung zur schlechten Klimabilanz von Cannabis bei – etwa dem kolumbianischen Regenwald. Zwar werden die Wälder in Ländern wie Kolumbien, Brasilien oder Paraguay auch aus anderen Gründen wie dem Anbau von Sojapflanzen gerodet, aber eben auch für den illegalen Anbau von Drogen.

"Das Szenario: In Amazonien wird verbrannt und abgeholzt. Ein Teil des Waldes stirbt den sofortigen Verbrennungstod. Einzelne Bäume, die erst mal überstehen, fallen später. Und viele Tiere kommen um."

Ein ökologisches Label für Marihuana

Im Fall von Marihuana hoffen Aktivisten, dass ein Ökolabel helfen könnte. Also eine Art Siegel, wie es sie für andere legale Produkte bereits gibt.

"Aktivisten sagen, ein Ökolabel für Marihuana könnte helfen. Ein Siegel, das zeigt: Mit diesem Zeug kannst du völlig ökologisch korrekt kiffen."
Christian Schmitt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Es gibt sogar schon Unternehmen, die diese Ökostandards theoretisch erfüllen könnten. Die kanadische Firma The Green Organic Dutchman zum Beispiel sagt auf Youtube von sich selbst, sie betreibe das größte Ökogewächshaus der Welt für Weed. Über 100.000 Quadratmeter groß. Nach Angaben der Unternehmer werde das Gewächshaus komplett mit Ökostrom betrieben und 90 Prozent des Regenwassers recycele man zum Gießen.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Nachhaltiger Anbau
Wenn Kiffen schlecht für die Umwelt ist
vom 17. Juni 2019
Moderator: 
Thilo Jahn
Autor: 
Christian Schmitt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter